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„Alles, was nicht dokumentiert wurde, kann auch nicht abgerechnet werden“

Sylvia Wuttig, Gründerin und Geschäftsführerin der DAISY Akademie, ist von dem GBT-Protokoll als einer systematischen und evidenzbasierten Prophylaxemethode überzeugt. Gemeinsam mit EMS hat sie das neue DAISY-Prophy(t)-Power-Seminar auf Basis der Guided Biofilm Therapy entwickelt. (Bilder: EMS)

Fr. 1 August 2025

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In Kooperation mit EMS hat die DAISY Akademie (Dentale AbrechnungsInformations-Systeme) ein neues Webinar entwickelt, das zeigt, wie Leistungen der Prophylaxe und Parodontitis-Therapie rechtssicher und wirtschaftlich abgerechnet werden können. Im Gespräch erläutert Sylvia Wuttig, Gründerin und Geschäftsführerin der DAISY Akademie, die Hintergründe des neuen Seminars, den Abrechnungsansatz auf Basis der Guided Biofilm Therapy (GBT) und typische Fehler in der Praxis.

Frau Wuttig, viele Behandelnde überlassen das Thema Abrechnung dem Praxismanagement. Warum sollten sie sich dennoch selbst damit befassen?
Die Idee zu diesem Seminar entstand aus der Beobachtung, dass Prophylaxe-Leistungen in den meisten Praxen zwar durchgeführt, aber oft ungenau dokumentiert werden. Dadurch können hohe finanzielle Verluste bei der Abrechnung entstehen, die oft unbemerkt bleiben und zudem das betriebswirtschaftliche Ergebnis schmälern.

Die Verantwortung für die Durchführung der Prophylaxe wird in der Regel an eine ZMP, DH oder ZFA übergeben, während die Abrechnung von der Verwaltung erledigt wird. Das ist in vielen Praxen Realität, aber weder nachhaltig noch betriebswirtschaftlich sinnvoll.

Delegation ist grundsätzlich richtig, aber die behandelnden Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen die Konzepte vorgeben und sicher sein, dass ihr gesamtes Team ein umfassendes Wissen, auch im Bereich der Abrechnung und der Berechnung von verschiedenen Prophylaxe-Konzepten, besitzt und immer auf dem neuesten Stand ist.

Deshalb ist es unerlässlich, dass sich ein Team von der Dokumentation bis zur Abrechnung auf ein gemeinsames Vorgehen einigt. Dabei ist die Dokumentation das zentrale Element, auch im Bereich der Prophylaxe. Denn alles, was nicht dokumentiert wurde, kann auch nicht abgerechnet werden! Alle Prophylaxe-Fachkräfte müssen daher nicht nur fachlich, sondern auch gebührenrechtlich regelmäßig geschult werden. Sie sollten die Grenzen von Kassenleistungen zu den privaten Zusatzleistungen genau kennen und in der Lage sein, Patientinnen und Patienten bzw. deren Erziehungsberechtigte rechtssicher aufzuklären.

Auch die Zahnärztinnen und -ärzte müssen die Honorierungssysteme kennen – nicht, um selbst abzurechnen, sondern um die Leistungen prüfen und verantworten zu können.

Die DAISY-Seminarmappe fasst alle relevanten Inhalte zusammen – eine ideale Gedächtnisstütze für den Praxisalltag mit Guided Biofilm Therapy.

Die DAISY-Seminarmappe fasst alle relevanten Inhalte zusammen – eine ideale Gedächtnisstütze für den Praxisalltag mit Guided Biofilm Therapy.

Was zeichnet das neue DAISY Prophy(t)-Power-Seminar aus?
Für die Neuaufnahme des DAISY-Prophylaxe-Webinars haben wir uns systematisch am GBT-Protokoll orientiert und mit EMS einen starken Partner gefunden.

Die GBT ist ein systematisches, evidenzbasiertes, patienten- und anwenderfreundliches klinisches Protokoll für die primäre und die sekundäre Prävention. Sie hat einen festgelegten klinischen Ablauf, der nach Altersgruppen und individueller Indikation variiert und dementsprechend unterschiedlich abgerechnet werden muss. Dieses GBT-Protokoll haben wir in die Normen der Honorierungssysteme übertragen. Wir unterscheiden dabei die verschiedenen Lebensphasen, in denen unterschiedliche Leistungen abgerechnet werden – von der FU ab dem sechsten Lebensmonat über die Individualprophylaxe-Leistungen der GKV, die Erhaltungstherapie bei Parodontitis bis hin zur Zahnreinigung bei Pflegebedürftigen.

Das Besondere an diesem Seminarkonzept ist der hohe Praxisbezug. Die klinischen Fallbeispiele auf Basis der GBT-Dokumentationen stammen von Zahnärztinnen und Zahnärzten, die das von der Swiss Dental Academy empfohlene Konzept umsetzen und entsprechend GBT-zertifiziert sind. Die Abrechnungsbeispiele basieren konsequent auf diesem klinischen Konzept.

Welchen Stellenwert hat die Abrechnung im Gesamtkonzept der professionellen Prophylaxe?
Mit dem Prophy(t)-Power-Seminar haben wir ein einzigartiges Konzept geschaffen – das „(t)“ steht dabei für „Profit“. Unser gemeinsames Ziel ist es, die hohen ethischen Ansprüche und evidenzbasierten klinischen Prophylaxeleistungen mit den komplexen Anforderungen des Abrechnungs- und Honorarmanagements in Einklang zu bringen. Dabei geht es nicht nur um Einzelpositionen der Abrechnung, sondern um ein ganzheitliches Verständnis – von der Erstbefundung bis zum Recall über die Leistungsbewertung bis hin zur wirtschaftlichen Darstellung komplexer Therapiesituationen. Auch die betriebswirtschaftliche Basis der Prophylaxe spielt eine große Rolle. Zum Beispiel die Antwort auf die Frage, was ein Prophylaxezimmer in der Stunde kostet und wieviel Umsatz erzielt werden muss, damit es profitabel ist.

Wo sehen Sie typische Fehler in der Prophylaxe-Abrechnung?
Ein klassisches Beispiel ist die GOZ-Nr. 1040 für die professionelle Zahnreinigung. Diese kennt jeder. Darüber hinaus gibt es viele berechnungsfähige Begleit- und Analogleistungen, die bei der Abrechnung oft verloren gehen. Ein Beispiel: Die Fluoridierung ist Leistungsbestandteil der GOZ-Nr. 1040 und kann nicht separat berechnet werden. Wenn aber Produkte ohne Fluorid, dafür mit anderen Wirkstoffen wie Tooth Mousse zum Einsatz kommen, kann dies als Analogleistung zusätzlich berechnet werden. Auch die subgingivale Belagsentfernung kann neben der GOZ-Nr. 1040 (PZR) in Rechnung gestellt werden. Allerdings sollte man nachweisen und auch dokumentieren, dass der Patient Taschentiefen von mehr als 3,5 Millimetern hat. Denn nur dann ist gemäß der Leitlinie eine subgingivale Reinigung erforderlich. Das vergessen viele.

Wie kann eine Praxis Prophylaxe wirtschaftlich erfolgreich umsetzen?
Eine Zahnarztpraxis muss auch als Wirtschaftsunternehmen erfolgreich sein, wenn sie bestehen will. Fast alle Prophylaxe-Leistungen sind an gut aus- und weitergebildete Mitarbeitende delegierbar. Und mit einer perfekt durchdachten und gut strukturierten Prophylaxe können so sehr hohe Umsätze generiert werden – vorausgesetzt, man kennt sich im Bereich der Abrechnung und der Honorarvereinbarung bestens aus. Für eine risiko-orientierte und auch wirtschaftlich erfolgreiche Patientenbetreuung – am besten nach der Guided Biofilm Therapy – bietet unser DAISY Prophy(t)-Power-Webinar detaillierte, praxisnahe und wertvolle Informationen.

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