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Experte stellt VALO Polymerisationleuchte basierend auf zehnjähriger Erfahrung vor

Die Polymerisationslampen von Ultradent stellt für Zahnarzt Dr. Jörg Weiler eines der wichtigsten Werkzeuge seiner täglichen Arbeit dar. (Foto: Dr. Jörg Weiler)

Mi. 15 August 2018

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Bei Schäden an den Zähnen, egal ob kariesbedingt oder nicht, ist der Gang zum Zahnarzt unausweichlich. Im Idealfall findet sich der geplagte Patient dann in der Praxis von Dr. Jörg Weiler in Köln wieder, welcher sich dort im Jahre 1999 zusammen mit Dr. Gereon Josuweck niedergelassen hat. In seinem Praxisalltag konnte Dr. Weiler seit mehreren Jahren Erfahrungen mit den LED-Polymerisationsleuchten von Ultradent Products sammeln. Im Interview spricht Dental Tribune online mit dem überzeugten Ultradent Products-Produktnutzer über die VALO Grand Polymerisationsleuchte, deren Beschaffenheit und die daraus resultierenden Vorteile für Zahnarzt und Patient.

Herr Dr. Weiler, warum haben Sie das Fachgebiet Restaurative Zahnheilkunde gewählt?
Restaurative Zahnheilkunde ist neben der Prophylaxe die Basis der Zahnmedizin. Und in den letzten 10 bis 15 Jahren sind hier die Möglichkeiten erheblich größer geworden. Wo früher der große kariöse Defekt nur bedingt durch eine ausgedehnte Füllung behandelt werden konnte, haben wir heutzutage ganz andere Möglichkeiten. Die Alternative zu Amalgam war Gold - sei es als Inlay oder Onlay. Aus finanziellen Gründen stand diese Möglichkeit aber nicht allen Patienten zu Verfügung. Die Anordnungen des deutschen Gesundheitssystems führten dann dazu, dass die Diagnose „Überkronung“ schneller gestellt wurde, als es medizinisch manchmal sinnvoll war. Hier haben dann „neue“ Materialien, wie Komposite und Keramik, oder genauer gesagt, eine deutlich verbesserte und sicherere Verarbeitung, einen Wandel in der Zahnheilkunde herbeigeführt.

Da Amalgam und Gold nicht mit dem Zahn kraftschlüssig verbunden werden konnte, war dadurch die Füllungsgröße, und manchmal auch die Geometrie sowie Lage, der limitierende Faktor. Hier hat die adhäsive Zahnheilkunde mit Bonding-Systemen, Kompositen und Keramiken vieles verändert. Es wurde aus der Regel nach Greene Vardiman Black „Extension for prevention“ die „defektorientierte minimalinvasive Restauration“. Diese „neuen Techniken“ sind aber untrennbar mit der Polymerisation, genauer der Lichtpolymerisation verbunden, da nahezu alle aktuellen Materialien mit Licht ausgehärtet werden.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der VALO Produktfamilie gemacht, und seit wann benutzen Sie die VALO Polymerisationleuchten?
Ich habe die erste VALO Polymerisationslampe bereits als Testanwender vor der offiziellen Markteinführung im Einsatz gehabt. Das war 2008, also vor zehn Jahren. Und auch das Vorgängermodell, die Ultra-Lume 5, hatte ich davor schon viele Jahre mit Überzeugung in der Praxis. Das war eine der ersten LED-Polymerisationslampen überhaupt, die verschiedene Wellenlängen hatte; circa 470 nm und ca. 410 nm.  Das war schon damals wichtig, da es zum Beispiel Bonding-Systeme und bestimmte Komposite gab, die mit der „klassischen“ Wellenlänge von ca. 480 nm der damaligen LEDs nicht sicher polymerisiert werden konnten, aber der Trend ging eindeutig zu LED und weg von den Halogenlampen. Die VALO Polymerisationslampen haben sogar für drei verschiedene Wellenlängen LEDs, sodass alle relevanten Photoinitiatoren bedient werden.

Aber neben den technischen Vorteilen moderner LED-Leuchtmittel haben alle VALO Polymerisationslampen - wie auch die frühere Ultra-Lume 5 - eine ganz andere Geometrie. Die meisten Polymerisationslampen haben heute immer noch, wie seinerzeit die Halogenlampen, die Lichtquelle im Griff, und dann wird das Licht über einen Glasfaserlichtleiter zum Operationsfeld transportiert. Dies bedingt einen Radius im Glasfaserlichtleiter, der jedoch oft die richtige und effiziente Applikation des Lichts im hinteren Mundraum oder von Bukkalflächen erschwert oder sogar unmöglich macht. Eine Konstruktion, die in keiner Weise ein ergonomisches und effizientes Behandeln fördert, da die erforderliche Höhe über der Kavität bei einer achsgerechten Polymerisation dann mehrere Zentimeter betragen kann. Dazu kommt, dass, wenn das Licht einen Glasfaserlichtleiter verlässt, stark gestreut wird und damit die Leistung pro Fläche abnimmt.

Und dies ist bei den VALO Polymerisationslampen nicht der Fall?
Die VALO verhindert dies durch eine simple aber wirkungsvolle Sammellinse. Das Licht wird gebündelt und behält seine hohe Energiedichte pro Fläche auch in einem Abstand von mehr als einem Zentimeter. Die VALO Polymerisationslampen hatten von Anfang an eine Kopfhöhe von unter 1,2 cm und einen Abstrahlwinkel von 85°. Damit ist eine VALO von der Größe vergleichbar mit einer Kinderzahnbürste! Dies ist ein Vorteil, der genauso wichtig ist, wie die Polymerisation in allen Wellenlängenbereichen. Denn erst die Möglichkeit, das „richtige“ Licht an genau die Stelle zu bringen, wo es gebraucht wird, stellt eine optimale Polymerisation und damit den Behandlungserfolg sicher.

Was sind die Anwendungsvorteile für Zahnarzt und Patient? Wo liegen eventuelle Schwächen?
Aktuell haben wir in unserer Praxis fünf VALO in Gebrauch. Drei davon sind in der Kabelversion im Behandlungsstuhl intergiert, und dann haben wir noch zwei Akkugeräte. Eine davon ist die aktuelle VALO Grand. Die VALO Grand als neuste Version ist eine konsequente Weiterentwicklung der bisherigen VALO. Die älteren Modelle haben ein Lichtaustrittsfenster von ca. 9,5 mm netto, was schon größer ist als die meisten Glasfaserlichtleiter. Dadurch ist eine Polymerisation einer Füllung oft in einem Arbeitsgang möglich. Allerdings ist eine mod-Kavität eines Molaren oft etwas größer als 10 mm, was dann bedeutet, dass für die vollständige Polymerisation ein Zyklus mesial und distal erforderlich ist. Also der doppelte Zeitaufwand - wie auch bei allen Polymerisationslampen mit Glasfaserlichtleiter.

Hier hat die VALO Grand mit fast 12 mm Lichtaustritt eine neue Dimension erreicht und ermöglicht - eine korrekte Positionierung vorausgesetzt - die Polymerisation einer mod-Kavität bei einem Molaren in einem Polymerisationszyklus. Dies erspart dann Zeit bei maximaler Sicherheit. Aber auch wenn die Kavität kleiner ist, hat sich im Praxisbetrieb gezeigt, dass die Sicherheit bei der Polymerisation steigt. Denn selbst wenn die Positionierung der Lampe nicht perfekt ist, bleibt das zu polymerisierende Areal mit einer deutlich größeren Sicherheit innerhalb des Lichtkegels. Und letztlich profitiert auch der Patient durch eine kürzere Behandlungsdauer.

Auch die Handhabung wurde nochmals verbessert. Durch eine zweite Ein/Aus-Taste an der Unterseite ist die Bedienung bei der Arbeit im Ober- und Unterkiefer gleichermaßen bequem möglich. Aber jenseits der Geometrie und Wellenlänge der VALO oder jeder anderen Polymerisationslampe ist natürlich auch die Leistung entscheidend. Früher war man froh, wenn die Halogenlampe 1.000 mW hatte - der damalige Goldstandard. Im Schnitt dürften die meisten Lampen wohl eher 600 mW gehabt haben. Und bekanntermaßen haben Halogenlampen, im Gegensatz zu LEDs, einen Leistungsverlust über die Lebensdauer. Ein nicht immer beachtetes Problem, das durch die LEDs wegfällt. Alle VALO-Modelle besitzen die folgenden drei Leistungsstufen: 1.000 mW,  1.400 mW und 3200 mW. Bei der VALO Grand sind es statt der 1.400 mW 1.600 mW.

Niedrige Leistung bedeutet eine höhere Polymerisationszeit, da ein bestimmtes Energieniveau appliziert werden muss, um die Polymerisation sicherzustellen. Die Energie ist physikalisch das Produkt aus Leistung und Zeit, also bei höherer Leistung kann die Zeit verkürzt werden. Und da Zeit wertvoll ist und der Patient in der Regel kurze Behandlungen bevorzugt, ist ein Plus an Leistung sinnvoll.

Welche Einstellungen benutzen Sie persönlich?
Ich persönlich verwende standardmäßig immer das „mittlere Programm“, bei dem ich mit 2 x 4 Sekunden jedes Inkrement, Komposit oder Bonding sicher polymerisiert bekomme. Für mich ein gutes Zeit-Leistungs-Verhältnis für ein zügiges Arbeiten. Die 3.200 mW kommen bei mir immer dann zum Einsatz, wenn ich zahnfarbene, indirekte Restaurationen einsetze und durch die Restauration polymerisieren möchte oder muss. Gerade dann wird viel Leistung benötigt, um die Leistungsverluste im Restaurationsmaterial zu kompensieren. In diesem Zusammenhang wurde auch explizit die VALO Grand im Clincians Report vom Februar 2018 beschrieben und empfohlen.

Welches Zubehör können Sie empfehlen?
Um in besonderen Fällen das Licht richtig applizieren zu können, gibt es für die VALO einige Zubehöraufsätze, die eine punktuelle Belichtung ermöglichen. Auch für die Diagnostik werden hier verschiedene Optionen angeboten, die das Einsatzspektrum noch mal vergrößern. Meine Empfehlung ist hier klar die PointCure, um durch „anheften“ von indirekten Restaurationen dann in Ruhe versäubern zu können, und die EndoGuide Lens zur Lichtapplikation in einer Endokavität.

In den USA wurde eine Untersuchung gemacht, die zu dem Ergebnis kam, dass bei 50 Prozent der Behandlungen eine Polymerisationslampe zum Einsatz kommt. Bei mir persönlich nehme ich an, dass es wahrscheinlich etwas mehr ist. Daher ist es für mich, neben dem unvermeidlichen Bohrer, die Polymerisationslampe das wichtigste Werkzeug. Und das darf dann gerne das Beste sein, auch wenn es etwas teurer ist.

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