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Von den Anfängen zur Spitzenzahnmedizin: 100 Jahre UZB

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Universität Basel

Universität Basel

Mo. 29 April 2024

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Basel – 1924 hat das Basler Institut für Zahnmedizin gegen einige Widerstände seinen Betrieb aufgenommen. Seither ist die universitäre Ausbildung zur Zahnärzt:in mit der zahnmedizinischen Forschung und Behandlung der Basler Bevölkerung zusammengewachsen – zum UZB | Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel.

Das UZB gehört zu Basels Alltag und ist nicht mehr wegzudenken: Als Behandlungsort für beinahe 30.000 Patient:innen, als Forschungs- und Lehrstätte für 156 Studierende der Zahnmedizin oder als Ausbildungsbetrieb mit 25 Lehrstellen. Im UZB an der Mattenstrasse arbeiten 290 Mitarbeitende und schreiben weiter an dieser Basler Erfolgsgeschichte. «Das UZB garantiert eine hohe zahnmedizinische Behandlungsqualität für die ganze Bevölkerung der Region Basel, betreibt exzellente Forschung und bietet universitäre Aus-, Fort- und Weiterbildung an», beschreibt Raymond Cron, Verwaltungsratspräsident des UZB, das Leistungsspektrum. Das Angebot reicht von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten Zahnmedizin. «Dank 100 Jahren Erfahrung wissen wir, wie wir Innovationen vorantreiben und für unsere Patient:innen nutzbar machen.»

Die Anfänge der Ausbildung zur Zahnärzt:in

Während sich die Universitäten Zürich, Bern und Genf zahnärztliche Ausbildungsinstitute leisteten, galt in Basel zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise noch die Auffassung, dass die Zahnheilkunde eine technische Berufsart sei und deshalb keine akademische Ausbildung notwendig sei. So nahmen engagierte Zahnärzt:innen das Ruder selber in die Hand. Dazu gehörte Dr. Gustav Preiswerk, der 1903 im Holsteinerhof an der Hebelstrasse eine Art private Volkszahnklinik einrichtete. Erst nach mehreren Anläufen waren die Kantonsbehörden und die Universität bereit, die Einrichtung eines zahnärztlichen Instituts zu prüfen. Ein wichtiges Argument war die Zahngesundheit. Noch 1921 hatten rund drei Viertel der Basler Bevölkerung keinen Zugang zu Zahnbehandlungen. Damals praktizierten in Basel nur knapp 40 Zahnärzt:innen. Um das zu ändern, beschloss der Grosse Rat im Sommer 1924 die Errichtung des neuen Instituts in einer Liegenschaft am Petersplatz 14, die ebenfalls die Schulzahnklinik (gegründet 1921) und Volkszahnklinik (gegründet 1924) beherbergen sollte. Im Wintersemester 1924/25 nahm das neugegründete «Zahnärztliche Institut» mit 20 Studierenden seinen Betrieb auf. Wegen Platzmangels zog die Volkszahnklinik 1938 an den Claragraben. Die Schulzahnklinik war seit 1952 in der St. Alban-Vorstadt untergebracht.

Integration in die medizinische Fakultät

Zahnmedizin und Humanmedizin wuchsen langsam zusammen und die medizinische Fakultät der Universität Basel empfahl bereits früh, dass den angehenden Zahnärzt:innen auch allgemeinmedizinische Kenntnisse zu vermitteln seien. Seit 1940 besteht die Möglichkeit, an der Medizinischen Fakultät einen Doktortitel in Zahnheilkunde zu erwerben. Bereits 1948 wurde angesichts der kantonalen Finanzen die Aufhebung des noch jungen Instituts diskutiert – ohne Folgen. Anschliessend wurde vor allem auch die wissenschaftliche Arbeit vorangetrieben, die zu einigen Erfolgen führte: Dazu gehörte die 1958 eingeführte und weltweit kopierte Trinkwasser-Fluoridierung, die erst 2001 beendet wurde. Auch baulich ging es vorwärts: 1968 wurde der Neubau an der Hebelstrasse bezogen. Die Zusammenarbeit mit der Schulzahnklinik und der Volkszahnklinik wurde intensiviert, und die Studierenden sammelten dort wichtige Praxiserfahrungen. Noch einmal stand die universitäre Zahnmedizin in Basel zur Debatte: 1997 kam der Universitätsrat zum Schluss, dass die Ausbildung von Zahnmedizinerinnen und -medizinern in Frage zu stellen sei. Das löste Widerstand aus und eine Unterschriftensammlung zugunsten der universitären Zahnmedizin führte dazu, dass der Universitätsrat seinen Vorschlag zurückzog. Heute ist die enge Verbindung zwischen der Universität Basel und dem UZB gefestigt: «Das UZB mit ihren sieben hochmodernen Kliniken leistet einen wichtigen Beitrag zur Zahngesundheit – von grundlegenden Versorgungsleistungen über anspruchsvolle universitäre Behandlungen bis zu kompetitiver Spitzenforschung. In diesem attraktiven Umfeld bildet das UZB zudem die nächste Generation der Zahnärztinnen und Zahnärzte aus», sagt die Rektorin der Universität Basel, Andrea Schenker-Wicki.

«Für jeden Zahn die passende Lösung»

Der letzte Meilenstein war zugleich einer der wichtigsten: Am 8. März 2015 stimmten 64 Prozent der Basler Stimmberechtigten dem Zusammenschluss der Universitären Zahnkliniken mit der Schulzahnklinik und der Volkszahnklinik zu. Seit dem 1. Januar 2016 sind alle Angebote der Patient:innenversorung, die akademische Forschung und die universitäre Aus- und Weiterbildung im Rahmen des UZB | Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel vereint. Das UZB ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Kantons Basel-Stadt. Mit dem Bezug des Neubaus an der Mattenstrasse im August 2019 werden sämtliche Dienstleistungen und Angebote unter einem Dach erbracht. Dort werden die Patient:innen aus der ganzen Region auf 89 Behandlungsstühlen von einem erfahrenen Team von Zahnärzt:innen und Spezialist:innen behandelt. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird sichergestellt, dass die Patient:innen die bestmögliche zahnmedizinische Versorgung erhalten. Das UZB übernimmt auch eine Schlüsselrolle in der Umsetzung der Zahnpflegeverordnung des Kantons Basel-Stadt, wodurch auch kostenlose Untersuchungen und vergünstigte Behandlungen für Kinder und Erwachsene möglich sind. Diese Behandlungen machen rund ein Drittel aller 83’000 Konsultationen aus, die 2023 durchgeführt wurden. Für komplexe und hochspezialisierte Behandlungen stehen ergänzend kompetente Fachleute und Zentren im UZB zur Verfügung. Das UZB ist das zahnmedizinische Kompetenzzentrum der Region Basel, das für die ganze Bevölkerung da ist.

Forschung und akademische Ausbildung auf Hochtouren

Seit der Gründung der universitären Zahnmedizin vor hundert Jahren wurden unzählige Forschungsprojekte abgeschlossen. Derzeit forschen UZB-Mitarbeitende an 32 Projekten und publizieren jährlich rund 100 wissenschaftliche Aufsätze und Publikationen. Das UZB gehört mittlerweile, gemäss den einschlägigen internationalen Rankings, zu den hundert besten wissenschaftlichen zahnmedizinischen Einrichtungen der Welt. Deshalb zieht es auch erstklassige internationale Forschende an und kann bedeutende Drittmittel einwerben. Nicht zuletzt ist das UZB für die rund 150 Studierenden der Zahnmedizin ein attraktiver Studienort, der sie zum erfolgreichen Studienabschluss führt: 2023 lagen die Resultate der 29 Basler Master- Absolvent:innen im Durchschnitt über dem schweizerischen Mittel.

Mitarbeitende sind das wichtigste Kapital

Die Behandlungsqualität am UZB wird durch die 290 Mitarbeitenden aus aller Welt geprägt - sie setzen sich täglich mit hohem Engagement für das Zahnwohl der Basler:innen ein. «Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Kapital», sagt Gerlinde Spitzl, CEO am UZB. «Sie kümmern sich Tag für Tag um rund 350 Patient:innen, behandeln Notfälle und stellen die Ausbildung der 156 Studierenden, 35 Assistenzzahnärzt:innen und 25 Auszubildenden sicher. Zudem forschen sie an schonenden, besseren und schmerzfreieren Therapien.»

Erfolgreich und auf Kurs

Kompetente und motivierte Mitarbeitende sind eines der drei Handlungsfelder, auf die sich das UZB künftig konzentrieren wird. Treue und zufriedene Patient:innen aus allen Alterssegmenten und ein nachhaltiges Wachstum mit angemessener Wirtschaftlichkeit sind die beiden anderen Handlungsfelder des UZB. Im letzten Jahr konnten die wichtigsten Projekte im Ressourcen- und Kapazitätsmanagement abgeschlossen werden. Die daraus resultierenden Kostensenkungen und die Steigerung des Ertrags haben zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Profitabilität geführt. Die Finanzkennzahlen 2023 des UZB werden Ende Mai 2024 bekanntgegeben.

Attraktives Jubiläumsprogramm

Das UZB feiert sein Jubiläum mit einer Reihe von Anlässen, die sich vor allem auch an die Basler Bevölkerung richten: Ein Tag der offenen Tür am 19. Oktober, ein Gewinnspiel rund um das UZB-Tram, das ab dem 15. April auf Basels Schienen unterwegs ist und zwei Verteilaktionen im Juni und im September stehen auf dem Programm. Für Neugierige gibt es Vorträge zu Themen wie Zahnmedizin im Alter oder wie das «tägliche Drama im Badezimmer» gemeistert werden kann – dabei geht es um das Zähneputzen bei Kindern! Für den Wissensaustausch unter Fachleuten veranstaltet das UZB Anfang Juni ein spezielles Symposium.

Quelle: Universität Basel

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