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Kampagne zum Thema Halitosis gestartet

Die Kampagne zu Halitosis läuft noch bis zum Freitag, den 17. September. (Abbildungen: SSO)
Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO)

Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO)

So. 12 September 2010

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BERN – Mundgeruch ist ein Tabuthema. Etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet gelegentlich unter Mundgeruch. Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO), die Vereinigung Swiss Dental Hygienists und GABA Schweiz haben eine Kampagne zum Thema Halitosis gestartet.

Viele Patienten glauben, Mundgeruch gehe auf Magenprobleme zurück. Tatsache ist, dass in neun von zehn Fällen die Ursache für Mundgeruch in der Mundhöhle liegt. Eine erfolgreiche Behandlung ist mit einfachen Mitteln möglich. Da es vielen Patienten und Zahnärzten schwer fällt, über Mundgeruch zu reden, legt die Kampagne 2010 der Aktion Mundgesundheit Schweiz den Schwerpunkt auf die Kommunikation. Genauer: auf die Überwindung der Hemmungen, das heikle Thema „Mundgeruch“ anzusprechen. Die Aktion dauert vom 6. bis 17. September 2010.

Darüber reden
Mundgeruch – klinisch als Halitosis bezeichnet – tritt gemäß internationalen epidemiologischen Studien in fast allen Ländern der Welt gleich häufig auf. Individuelle Ernährungsgewohnheiten kommen als Ursache für Halitosis also nicht in Frage. Etwa 25 Prozent der Menschen leiden zu bestimmten Tageszeiten unter sozial auffälligem Mundgeruch, ältere Menschen sind häufiger betroffen als jüngere. Nur etwa 6 Prozent der Betroffenen leidet unter chronischem Mundgeruch. Sowohl Patienten wie auch ihr Umfeld erleben es als belastend, das Thema Mundgeruch anzusprechen. Deswegen sollten Ärzte, Zahnärztinnen oder Dentalhygienikerinnen das Problem von sich aus thematisieren und kompetente Hilfestellungen bieten. Dies unter dem Motto: Über Mundgeruch soll man reden. Und: Das Problem ist lösbar.

Das Problem liegt meist auf der Zunge
In etwa 90 Prozent der Fälle liegt die Ursache für Halitosis im Mundraum, grösstenteils auf der Zunge. Untersuchungen haben gezeigt, dass Halitosis in den meisten Fällen durch Zersetzung organischen Materials (beispielsweise Nahrungsmittelreste) durch gram-negative anaerobe Bakterien in der Mundhöhle verursacht wird. Dadurch entstehen flüchtige Schwefelverbindungen (VSC = Volatile Sulphur Compounds), die einen unangenehmen Geruch bewirken. Diese flüchtigen Schwefelverbindungen entstehen beim bakteriellen Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren (Cystein und Methionin) aus Nahrungsresten, abgestorbenen Epithelzellen und Speichelbestandteilen. Die meisten der Mundgeruch verursachenden Bakterien befinden sich auf der Zungenoberfläche. Die Bakterien siedeln sich besonders dann auf der Zunge an, wenn Zungenbelag über einen längeren Zeitraum nicht entfernt wurde.

Das Problem Mundgeruch ist lösbar
Eine positive organoleptische Messung sollte durch eine intraorale Diagnostik der Mundhöhle ergänzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Stellen, an denen sich bakterielle Beläge bevorzugt ansiedeln, besonders der Zunge. Es empfiehlt sich ausserdem, jeden Patienten vor der Behandlung im Rahmen der Anamnese Fragen zu Mundgeruch beantworten zu lassen. Diese Fragen sollten in die Diagnostik mit einfliessen, um die erforderlichen therapeutischen Schritte abwägen und einleiten zu können. Zudem ermöglichen diese Fragen, den Patienten auf das Thema Mundgeruch anzusprechen.

Wenn der Patient die Diagnose und den Zusammenhang von Mundgeruch und den verursachenden Faktoren kennt, können ihm neben dem täglichen Zähneputzen weitere Maßnahmen zur Beseitigung von Mundgeruch empfohlen werden, namentlich: Zungenreinigung zur mechanischen Entfernung von Zungenbelägen, Interdentalreinigung zur Reduktion des bakteriellen Nährstoffangebotes und eine spezielle Mundspülung, die geruchsbildende Bakterien bekämpft.

Was will die Kampagne?
Die Kampagne der Aktion Mundgesundheit Schweiz umfasst das Aushängen von Plakaten, die Publikation von Artikeln in ausgewählten Fachmedien sowie das Auflegen von Informationsbroschüren in Zahnarztpraxen, bei Haus- und HNO-Ärzten sowie in Apotheken und Drogerien. Zentrale Informationsmittel sind nebst Plakaten auch eine hochwertige Aufklärungsbroschüre für Behandler sowie ein Flyer für die breite Bevölkerung: Dieser soll allen Personengruppen als Orientierungshilfe dienen. In Apotheken und Drogerien stützen spezielle Kartonsteller die Aufklärung. Zur Stärkung der Prävention werden Produktemuster (Mundspülung und Zungenschaber) abgegeben. Sie sind in Zahnarzt- oder Arztpraxen sowie in Apotheken und Drogerien zusammen mit dem Aufklärungsmaterial verfügbar. Die Aktion Mundgesundheit Schweiz will mit ihrer Kampagne aufzeigen, dass ein Patient mit Mundgeruch an erster Stelle in der zahnärztlichen Praxis Hilfe findet. Zahnärzte und das Praxisteam sind gefordert, sich professionell auf Halitosis-Patienten vorzubereiten – auch und besonders durch eine geeignete Kommunikation.

Weiterführende Informationen finden Sie unter www.mundgesund.ch. Die Internet-Plattform bietet den direkt Betroffenen und ihren Angehörigen eine anonyme Informationsmöglichkeit und einen einfachen Zugang, sich über das Problem Mundgeruch zu informieren. Angedacht ist auch ein moderiertes Forum, wo ein Experte Fragen zum Thema Halitosis beantwortet.

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