GRÄFELFING – Die Zahl der Raucherinnen und Raucher in Deutschland verharrt auf einem hohen Niveau von aktuell 37,6 Prozent.1 Obwohl allgemein bekannt ist, dass Rauchen gravierende gesundheitliche Risiken birgt, sind viele Raucherinnen und Raucher nicht motiviert aufzuhören. Etwa 89 Prozent von ihnen haben im vergangenen Jahr keinen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen.2 Welche Barrieren stehen dem Rauchstopp(versuch) im Weg?
Im Mai und Juni 2021 wurden für die Studie „Barrieren des Rauchstopps“, die im Auftrag von Philip Morris Deutschland durchgeführt wurde, 1.000 erwachsene Raucherinnen und Raucher befragt. Ziel der Studie was er zu untersuchen, wie stark Raucherinnen und Raucher in Deutschland aktuell für das Aufhören motiviert sind, was mögliche Barrieren für das Aufhören sind und welche Merkmale mit Motivationen bzw. Barrieren korrelieren.
Dabei gaben 54 Prozent Teilnehmenden an, nicht mit dem Rauchen aufhören zu wollen (Abb.1). Besonders die Gruppe der über 50-Jährigen ist mehrheitlich nicht an einem Rauchstopp interessiert. Mehr als 60 Prozent von ihnen haben nicht vor, mit dem Rauchen aufzuhören. Und auch bei den sozioökonomisch schwächer Gestellten lässt sich eine überproportional geringere Motivation beobachten. So gaben 43 Prozent der Befragten mit geringerem Einkommen (unter 750 Euro monatlich) an, noch nie einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen zu haben – gegenüber 16 Prozent bei den Raucherinnen und Rauchern mit hohem Einkommen von über 4.000 Euro monatlich. Die Aussage „Ich rauche gerne“ wurde von mehr als der Hälfte der Befragten als größte Barriere des Rauchstopps genannt.*
Abb.1: Welche der Aussagen trifft auf Sie am ehesten zu, wenn es darum geht, mit dem Rauchen aufzuhören?
Klar ist, dass der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte stets die beste Option ist. Gleichzeitig zeigen die Umfrageergebnisse, dass der alleinige Appell zum Rauchstopp die Lebenswirklichkeit vieler Raucherinnen und Raucher nicht erreicht. Für diejenigen erwachsenen Raucherinnen und Raucher, die sonst weiterrauchen würden, könnte der vollständige Umstieg auf wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie und dadurch schadstoffreduzierte Alternativen daher eine sinnvolle Option sein – denn es ist der Prozess der Tabakverbrennung, durch den der Großteil der bekannten Schadstoffe im Zigarettenrauch erst entsteht. Genau das ist das Prinzip des Konzepts der Schadensminderung (Harm Reduction3) beim Rauchen. Allerdings halten 48 Prozent der Befragten fälschlicherweise das Nikotin für die Hauptursache rauchbedingter Krankheiten. Diese Fehleinschätzung könnte erklären, warum ein großer Teil der Befragten angab, für die Rauchentwöhnung zugelassene Nikotinersatztherapien aus der Apotheke, aber auch nikotinhaltige Konsumalternativen ohne Tabakverbrennung, nicht ausprobieren zu wollen. Die wahrscheinliche Konsequenz: Weiterrauchen.
Für Rauchende sind Ärztinnen und Ärzte die wichtigste Quelle für gesundheitsrelevante Informationen.4 Die Umfrage zeigte, dass der Dialog über das Rauchen mit Patientinnen und Patienten tatsächlich mit einer höheren Rauchstoppmotivation und konkreteren Rauchstoppplänen in Verbindung steht.
Raucherinnen und Raucher sowie Mitarbeitende im Gesundheitswesen sollten über die Tabakverbrennung als primäre Ursache der Schädlichkeit des Rauchens und das Suchtpotenzial von Nikotin aufgeklärt sein. Gleichzeitig sollte denjenigen, die sonst weiterrauchen, sachliche Informationen über wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie Alternativen, wie zum Beispiel E-Zigaretten und Tabakerhitzer, zur Verfügung stehen. Das Konzept der Harm Reduction ist ein inklusiver, niedrigschwelliger Ansatz, der besonders gefährdete Raucherinnen und Raucher ohne Rauchstoppmotivation wieder erreichen und langfristig die Quote der Rauchenden senken könnte.
Die Ergebnisse der Studie sowie weitere Informationen zum Thema „Barrieren des Rauchstopps“ sind auf der Webseite von Philip Morris Deutschland zu finden.
Redaktionelle Anmerkung:
Literatur
DEBRA-Studie: https://www.debra-study.info (Stand August 2022): Prävalenz aktueller Tabak-Raucher:innen in Deutschland.
Kotz, D., Invited lecture: Smoking and smoking cessation in Germany: current data from the DEBRA study, 138th Congress of the Germany Society of Surgery Online, Germany, 13. April 2021.
„Harm Reduction (deutsch: Schadensminderung, Risikoreduktion) ist eine Strategie aus Medizin und Sozialpolitik zur Minimierung der Schädigung von Individuen und/oder der Bevölkerung durch schädliche Verhaltensweisen, die nicht vollständig vermieden oder verhindert werden können. Das Prinzip der Harm Reduction im Kontext einer Nikotinabhängigkeit argumentiert, dass, weil der Großteil der Schädlichkeit des Rauchens nicht auf dem Nikotin, sondern auf anderen Bestandteilen des Tabakrauches basiert, die Gesundheit und Lebenserwartung heutiger Raucher:innen signifikant verbessert werden könnten, indem man so viele von ihnen wie möglich ermutigt, auf eine rauchfreie Nikotinquelle umzusteigen.“ Royal College of Physicians, 2016: Nicotine without smoke – tobacco harm reduction. A report by the Tobacco Advisory Group of the Royal College of Physicians. London: Royal College of Physicians (https://www.rcplondon.ac.uk/projects/outputs/nicotine-without-smoke-tobacco-harm-reduction-0).
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