Berlin – Extreme Temperaturen machen Menschen in vielerlei Hinsicht zu schaffen. Das gilt besonders für diejenigen, die Arzneimittel einnehmen. Dieser Ratgeber nennt typische Beispiele für veränderte Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten bei Hitze und zeigt, wie man sich helfen kann.
Der Sommer 2023 war heiß, der Sommer dieses Jahres bringt nicht weniger hohe Temperaturen mit sich. Da stellt sich mitunter die Frage, wie sich hohe Temperaturen auf Arzneimittel auswirken? „Die Wirkung von Medikamenten kann sich verändern, wenn die Temperaturen stark steigen. Das gleiche gilt für Nebenwirkungen oder das Zusammenspiel mit anderen Arzneimitteln. Ansehen kann man diese Veränderungen dem Arzneimittel dabei sehr oft nicht“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Die Expertin rät deshalb dazu, vor allem die Hinweise der Hersteller im Beipackzettel zu beachten und die ärztlichen Empfehlungen zur Einnahme umzusetzen. Besonders Kleinkinder und Senioren, aber auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit Nierenschwächen, Diabetes mellitus oder Lungenerkrankungen laufen Gefahr, dass ihre Medikamente bei steigenden Temperaturen nicht wie gewohnt wirken. Das Gleiche gilt für Patientinnen und Patienten, die an neurologischen Erkrankungen, Demenz oder Multipler Sklerose leiden.
Welche Nebenwirkungen bei Hitze?
Dass Medikamente außer der eigentlich beabsichtigten Wirkung auch immer Nebenwirkungen haben können, wissen die meisten Menschen. Gerade bei Hitze aber sind einige davon besonders kritisch, so Heidi Günther. „An heißen Tagen ist es besonders kritisch, wenn durch ein Arzneimittel die Körpertemperatur steigt, weniger geschwitzt wird oder das Durstgefühl nachlässt“, sagt die Apothekerin. Genauso können Medikamente ein Hitzegefühl auslösen, das zusätzlich zum heißen Wetter Probleme schafft. Möglich ist es auch, dass der Blutdruck sinkt oder steigt. „Ein weiteres Problem ist, dass es zu Überdosierungen kommen kann. Diese werden dadurch möglich, dass Menschen dehydrieren, also zu wenig Wasser im Körper haben. Dadurch kann sich ein Arzneimittel stärker als beabsichtig im Körper konzentrieren. Hinzu kommt, dass nicht nur weniger Schwitzen, sondern auch das Gegenteil eintreten kann. Wer wegen der Hitze mehr schwitzt und bei dem ein Medikament über Pflaster appliziert wird, kann dadurch ebenfalls zu viel Wirkstoff aufnehmen.“
Diese Medikamente verursachen spezielle Probleme
Es gibt eine ganze Reihe von Wirkstoffgruppen, die bei Hitze spezielle Probleme bereiten können. Apothekerin Heidi Günther empfiehlt daher, dass Patientinnen und Patienten ihre Medikation rechtzeitig vor der nächsten Hitzewelle mit ihrer Arztpraxis besprechen und sich gezielt Rat holen, was sie bei dauerhafter hochsommerlicher Hitze beachten sollten. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei diese Wirkstoffe:
- Blutdrucksenker, sogenannte Betablocker
- Benzodiazepine, die als Schlaf- oder Beruhigungsmittel dienen
- Entwässernde Medikamente, auch als Diuretika bezeichnet, und Abführmittel
- Schmerzmittel, unter anderem mit dem Wirkstoff Ibuprofen
- Beruhigungsmittel, sogenannte Sedativa
- Einige Antidepressiva und Neuroleptika.
Medikamente kühl lagern
Gerade bei Hitze ist es wichtig, Medikamente richtig zu lagern. Das gilt vor allem für Arzneimittel, die flüssige Bestandteile haben, also Tropfen, Salben oder Zäpfchen, aber auch Wirkstoffpflaster. Sie alle sollten nicht dauerhaft bei Temperaturen über 25 Grad Celsius gelagert werden. Richtig gelagert sind Medikamente an einem kühlen, trockenen und gegebenenfalls dunklen Platz. „In den meisten Fällen ist es ausreichend, die Arzneimittel bei Zimmertemperatur um die 20 Grad zu lagern. Konkrete Empfehlungen dafür geben Beipackzettel, Apotheken oder Arztpraxen“, sagt Günther.
Quelle: barmer.de/presse
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