BASEL – Immer mehr Stiftungen in der Schweiz fördern die Wissenschaft. Zwei Drittel dieser Stiftungen sind auf ein bestimmtes Forschungsgebiet fokussiert, und die Hälfte beschränkt sich zusätzlich auf eine einzelne Art von Förderung. Aus Sicht der Hochschulen sind diese Stiftungen wichtige Förderpartner, um Projekte schneller umsetzen zu können.
Philanthropie für die Wissenschaft liegt im Trend. Die Anzahl der Stiftungen, die einen Bezug zu Wissenschaft und Hochschulen in den Zweckbestimmungen aufweisen, wächst stärker als der ohnehin wachsende Stiftungssektor. Gerade in den letzten zwanzig Jahren hat Wissenschaftsförderung als Stiftungszweck deutlich an Bedeutung gewonnen. Gemäss einer Studie des Center for Philanthropy Studies der Universität Basel (CEPS) gibt es in der Schweiz 2‘305 wissenschaftsfördernde Stiftungen, das sind fast ein Fünftel (18,8%) aller gemeinnützigen Stiftungen.
Mit 43,1% unterstützt der Grossteil dieser Stiftungen die Medizin, gefolgt von den Geisteswissenschaften (28,6%) und den Naturwissenschaften (20,3%). Zwei Drittel der Stiftungen fokussieren sich auf eine einzelne Forschungsdisziplin, und die Hälfte beschränkt sich zusätzlich auf eine bestimmte Fördertätigkeit. Neben der Forschungsförderung (72,5%) sind dies vor allem die Unterstützung von Lehrtätigkeiten und Beiträge an Studierende (35,6%) sowie Beiträge an Publikationen (15,5%). Die private Wissenschaftsförderung ist durch die grosse Zahl der Stiftungen insgesamt breiter und vielfältiger als die staatliche Finanzierung.
Für die Studie wurden ausserdem die Vertreter von Hochschulen nach der Bedeutung der privaten Wissenschaftsförderung für die Hochschulen gefragt. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Stiftungsgelder die hohen staatlichen Budgetmittel nicht ansatzweise ersetzen können: Die private Wissenschaftsförderung deckt im Durchschnitt den Gesamtaufwand der universitären Hochschulen nur zu rund 6%.
Private Fördermittel dienen den Universitäten bei der Umsetzung ihrer Strategien und helfen, innovative und interdisziplinäre Projekte voranzubringen, die sich über reguläre Mittel nicht finanzieren liessen. Im Konkurrenzkampf um private Fördermittel sind Hochschulen, die in der Vergangenheit bereits hohe Fundraising-Erträge einwerben konnten, im Vorteil. Zusätzlich werden eher Projekte gefördert, die gut strukturiert sind und bei denen sich der Erfolg klar messen lässt.
Trotz Grossspenden im dreistelligen Millionenbereich, welche Schweizer Hochschulen in den vergangenen Jahren von Unternehmern wie Hansjörg Wyss, Ernesto Bertarelli und Branco Weiss sowie von der Grossbank UBS erhalten haben, besteht bei den Hochschulen noch einen grosser Entwicklungsbedarf in Bezug auf einen professionellen Umgang mit privaten Fördergeldern. „Um in Zukunft die universitäre Autonomie auch in Finanzangelegenheiten zu bewahren, sind Grundsätze wie Transparenz und Langfristigkeit bei privaten Förderengagements von zentraler Bedeutung“, so Studienleiter Prof. Georg von Schnurbein vom CEPS.
Die Studie kann frei im Internet heruntergeladen werden: „Philanthropie für die Wissenschaft – Wie Schweizer Stiftungen die Forschung unterstützen“ [PDF, 6.3 MB]
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