Wien – Eine internationale Studie unter Mitwirkung von MedUni Wien und AKH Wien zeigt, dass eine zusätzliche Immuntherapie mit Pembrolizumab die krankheitsfreie Überlebenszeit bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, operierbarem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich signifikant verlängert. Die aktuell im Top-Journal „The New England Journal of Medicine“ publizierten Ergebnisse ebnen den Weg zur Zulassung der Therapie, die zur neuen Standardbehandlung der häufigen Krebserkrankung werden könnte.
Im Rahmen der klinischen Phase-III-Studie erhielten Patienten mit einem operablen Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom zusätzlich zur Standardtherapie, die aus Operation und anschließender Strahlen- oder Chemoradiotherapie besteht, Pembrolizumab prä- und postoperativ. Pembrolizumab ist ein sogenannter Immun-Checkpoint-Inhibitor, der verschiedene Bremsen des Immunsystems ausschalten und die körpereigene Abwehr wieder in die Lage versetzen kann, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Den Studienteilnehmern wurde der Wirkstoff sowohl vor der Operation als auch nach dem Eingriff verabreicht, insgesamt über 17 Behandlungszyklen. Die Studie wurde an 192 medizinischen Zentren weltweit durchgeführt, darunter die Klinische Abteilung für Onkologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni Wien und AKH Wien.
Die 714 teilnehmenden Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Pembrolizumab-Gruppe oder der Kontrollgruppe mit Standardbehandlung zugeteilt. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob die zusätzliche Immuntherapie einen Krankheitsrückfall, ein Fortschreiten des Tumors oder den Tod hinauszögern kann – gemessen an der sogenannten ereignisfreien Überlebenszeit. „Durch die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab stieg diese Phase von durchschnittlich 26,9 Monaten auf 59,7 Monate an“, berichtet Thorsten Füreder von der Klinischen Abteilung für Onkologie von MedUni Wien und AKH Wien, der an der Studie mitgewirkt hat.
Potenziell neuer Therapiestandard
Das Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom ist ein bösartiger, bisher schwer behandelbarer Tumor, der in den Schleimhäuten von Mund, Rachen, Kehlkopf oder Nase entsteht und sich aus sogenannten Plattenepithelzellen entwickelt – schützende Zellen, die die Oberfläche dieser Bereiche auskleiden. Die Behandlung erfolgt durch eine Kombination aus Operation, Strahlen- oder Chemoradiotherapie. „Diese bisherigen Therapiestandards haben sich seit rund zwei Jahrzehnten kaum verändert, sodass die neuen Studienergebnisse einen wichtigen Fortschritt darstellen. Eine Immuntherapie mit Pembrolizumab kam bislang vor allem in rezidivierten bzw. metastasierten Krankheitsstadien zum Einsatz“, sagt Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie von MedUni Wien und AKH Wien. „Die aktuelle Studie bestätigt nun, dass diese Art der Immuntherapie auch vor und nach einer Operation wirksam sein kann und definiert einen potenziell neuen Therapiestandard für Kopf-Hals-Tumoren“, ergänzt Thorsten Füreder. Mit einer Zulassung in Europa rechnen die Forscher in drei bis vier Monaten.
Publikation: The New England Journal of Medicine
Neoadjuvant and Adjuvant Pembrolizumab in Locally Advanced Head and Neck Cancer
Ravindra Uppaluri, Robert I. Haddad, Yungan Tao, Christophe Le Tourneau, Nancy Y. Lee, William Westra, Rebecca Chernock, Makoto Tahara, Kevin J. Harrington, Arkadiy L. Klochikhin, Irene Braña, Gustavo Vasconcelos Alves, Brett G. M. Hughes, Marc Oliva, M.D., Iane Pinto Figueiredo Lima, Tsutomu Ueda, Tomasz Rutkowski, Ursula Schroeder, M.D., Paul-Stefan Mauz, Thorsten Fuereder, Simon Laban, Nobuhiko Oridate, Aron Popovtzer, Nicolas Mach, Yevhen Korobko, Diogo Alpuim Costa, Anupama Hooda-Nehra, Cristina P. Rodriguez, R. Bryan Bell, Cole Manschot, Kimberly Benjamin, Burak Gumuscu, and Douglas Adkins, M.D., for the KEYNOTE-689 Investigators
DOI: 10.1056/NEJMoa2415434
Quelle: Medizinische Universität Wien; Universitätsklinikum AKH Wien
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