DT News - Switzerland - Interview: Neue Luftfiltereinheit erhöht Sicherheit in Dentalpraxen während der Pandemie

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Das in Zusammenarbeit mit zahnmedizinischen Fachleuten entwickelte Gerät, aair Medical Infection Control Unit (MICU), bietet eine Luftreinigungslösung in medizinischer Qualität für zahnmedizinische Umgebungen. (Bild: Aeris Health)
Jeremy Booth, Dental Tribune International

Jeremy Booth, Dental Tribune International

Mo. 3 Mai 2021

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Mit seinem Fachwissen im Ingenieurwesen, das er in der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in der Schweiz und dem Massachusetts Institute of Technology in Cambridge in den USA erworben hatte, hat Pierre Bi Aeris Health, ein Unternehmen für Luftreinigungstechnologie gegründet. Bi und sein Team haben kürzlich die aair MICU (Medical Infection Control Unit) vorgestellt, ein Luftfiltrationssystem, das in Zusammenarbeit mit Dentalfachleuten speziell für den Einsatz in zahnmedizinischen Praxen entwickelt wurde. Laut Bi gibt es praktisch kein vergleichbares Produkt auf dem Markt.

Können Sie uns bitte einen kurzen Überblick über die aair MICU geben?
Das Gerät wurde in Zusammenarbeit mit Dentalfachleuten insbesondere für den Einsatz in modernen Zahnarztpraxen entwickelt. Es hat ein maßgeschneidertes, dreistufiges Filtrationssystem, das über eine besondere Adsorptionsstufe verfügt, um alle Arten von flüchtigen organischen Verbindungen und sogar Quecksilberdampf zu entfernen. Es ist fast vollständig selbstreinigend und selbstdesinfizierend, mit einem einfachen Desinfektionsprotokoll für die inneren und äußeren Oberflächen, wodurch die Filter in dem Gerät nicht im Laufe der Zeit zu einer Biogefährdung werden können.

Schon früh im Verlauf der COVID-19-Pandemie wurden Aerosol erzeugende Verfahren (AGPs) als Problem in zahnmedizinischen Praxen identifiziert. Was sind aus Entwicklungssicht die besonderen Herausforderungen an dieses Gerät für den Einsatz in zahnmedizinischen Praxen?
Die Luft in Innenräumen muss gründlich gereinigt und desinfiziert werden – dies gilt insbesondere auch für zahnmedizinische Praxen. Auch Oberflächen müssen desinfiziert werden. Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass zahnmedizinisches und medizinisches Fachpersonal keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt ist. Schließlich kommt zahnmedizinisches und medizinisches Fachpersonal in der Arbeitsumgebung ständig in Kontakt mit potenziellen Infektionsgefahren. Zusätzlich haben sie ein erhöhtes Risiko durch den Kontakt mit Aerosolen, da sie sehr nah an ihren Patienten arbeiten – direkt in der „Atemzone“.

Was sind mit dem Voranschreiten der Pandemie die Vorteile für zahnmedizinische Praxen, die über eine Luftfiltrationsanlage verfügen?
Die Luftreinigung wird in zahnmedizinischen Praxen zu einer faktischen Notwendigkeit. Zahnmedizinisches Fachpersonal ist sich der Risiken durch luftübertragene Krankheitserreger sehr bewusst. Während der Pandemie haben aber auch die Patienten ein erhöhtes Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken in Zusammenhang mit zahnmedizinischen Eingriffen entwickelt. Nicht nur das zahnmedizinische Fachpersonal, sondern auch die Patienten möchten diese Risiken minimieren. Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, dass gut informierte Patienten Praxen bevorzugen werden, die jederzeit gereinigte und sichere Luft bieten, im Empfangs-, Warte und Behandlungsbereich.

Pierre Bi hat das Unternehmen für Luftreinigungstechnologie Aeris Health 2014 gegründet. (Bild: Aeris Health)

Ein verringertes Risiko für die Virusübertragung zwischen Patienten und Behandlungsteam während der Pandemie ist der größte unmittelbare Vorteil. Zusätzlich führt der Einsatz hochwirksamer Luftreinigung in zahnmedizinischen Praxen zu grundsätzlich gesünderen Patienten und Mitarbeitern. In Praxen mit einer Luftfiltrationsanlage geht oft die Zahl der Krankmeldungen zurück und es besteht ein Schutz vor langfristigen Atemwegserkrankungen, die durch den Kontakt mit Chemikalien, Quecksilberdampf und anderen giftigen Substanzen oder Mikroorganismen entstehen.

Können Sie etwas zu den Anforderungen sagen, die ein Luftreiniger erfüllen muss, um zahnmedizinischem Fachpersonal, Patientinnen und Patienten einen Schutz vor AGPs zu bieten?
Ein effektiver Schutz vor Aerosolen und Chemikalien für zahnmedizinische Teams kann nur sichergestellt werden, wenn die Aerosole sofort daran gehindert werden, sich im weiteren Luftraum des Innenbereichs auszubreiten. Dies geschieht durch Kontrolle an der Quelle, zum Beispiel mit Hilfe von gezielter Extraktion und Eliminierung an oder nah an der Quelle.

Wie erfüllt die aair MICU diese Aufgabe?
Ausgerüstet mit einem um 360° schwenkbaren Saugarm kann das Gerät bis zu 440 m3/h aus dem Gesichtsbereich des Patienten entfernen. Die extrahierte kontaminierte Luft wird dann gefiltert und das Gerät entlässt sichere und reine Luft in den Raum. Dies geschieht sehr leise und trotz des hohen Luftdurchsatzes gibt es keine störenden Geräusche.

Es gibt viele Anbieter für Luftreiniger. Was ist an aeris und der aair MICU überzeugend?
Wir von aeris sind seit 2014 auf dem Markt für professionelle medizinische Luftreinigung. Wir achten streng darauf, nur die sichersten, verlässlichsten und effizientesten Technologien einzusetzen, die für medizinische Anwendungen geeignet sind, ohne Nebenprodukte abzusondern, die giftig für Menschen sein können. Wir verwenden daher keine elektrostatischen oder photokatalytischen Technologien, Oberflächen-Ionisierung oder UV-basierte Technologien, da diese fast unausweichlich Ozon, Kohlendioxid und andere schädliche Nebenprodukte erzeugen.

Was uns von unseren Wettbewerbern unterscheidet, ist unter anderem unser preisgekröntes Schweizer Design und unsere Technik sowie unsere Luftfiltration in klinischer Qualität – dank ISO-zertifizierter HEPA-Filter der Klasse H13/H14 (EN1822). Darüber hinaus schaltet die in den aeris-Filtern verwendete antimikrobielle Beschichtung (Zink-Pyrithion) Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen fast sofort aus und ist dennoch nicht schädlich für Menschen. Die Geräte arbeiten autonom, dank eines präzisen Sensors für die Luftqualität am Gerät, der vor Schwebstoffen (Partikel mit einem Durchmesser unter 2,5 µm) schützt, und dank ihrer Lernfähigkeit. Sie bieten mithilfe einer drahtlosen Internetverbindung und mit mobilen Smartphone-Anwendungen volle Konnektivität, Statusüberwachung und -kontrolle.

„Die Praxen können ein Gerät erwarten, das das medizinische Personal und die Patienten sicher und gesund hält“

Die aair MICU selbst ist vollständig auf allen Außenflächen, einschließlich dem schwenkbaren Teleskoparm, mit einer antimikrobiellen Beschichtung versehen, die den Bedarf an Desinfektionen senkt. Das Gerät enthält einen Kaltplasmagenerator in medizinischer Qualität, der Milliarden von positiv und negativ geladenen Ionen an den gereinigten Luftstrom abgibt. Diese Ionen – oder aufgeladenen Sauerstoffmoleküle – schalten luftübertragene und oberflächenbasierte Viren bei Kontakt innerhalb von Minuten aus.

Zusätzlich kann die aair MICU mit nur einem Handgriff vom Saugmodus über den schwenkbaren Arm in einen Luftreiniger umgewandelt werden, der zwischen den Behandlungen den Raum reinigt.

Können Sie etwas zu den Tests sagen, die das Gerät durchlaufen hat, und welche Leistungen es dabei erzielt hat?
Alle aeris-Luftfilter unterliegen den gleichen strengen Normen und Testverfahren. Daher gibt es bis auf zwei Ausnahmen keine spezifischen Testprotokolle für die aair MICU: Der Kaltplasmagenerator, der für die luftübertragene und oberflächenbasierte Infektionskontrolle verwendet wird, wurde gründlich getestet und es wurde zertifiziert, dass dieser kein Ozon oder andere gesundheitsschädliche Nebenprodukte erzeugt. Zusätzlich wurden Tests zur mikrobiellen Wirksamkeit durchgeführt, um die Fähigkeit des Geräts zu beurteilen, das gegen Methicillin resistente Bakterium Staphylococcus aureus und das H1N1-Virus in der Luft abzutöten. Das Gerät hat diese Tests erfolgreich bestanden.

Wird es durch zukünftige Mutationen des SARS-CoV-2-Virus nötig, das Gerät weiterhin zu testen?
Bei aeris beauftragen wir konstant neue und relevante Tests, die die Leistung unserer Luftreinigungssysteme bestätigen. Wir arbeiten auch mit Testzentren und Instituten zusammen, um die Entwicklung und Erstellung wichtiger Kennzahlen für die Leistung zu unterstützen. Aktuell läuft die Zertifizierung der Klasse II durch die U.S. Food and Drug Administration, die voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres erteilt wird.

Was war aus Entwicklerperspektive das Ziel bei dem Einsatz dieses Geräts im zahnmedizinischen Umfeld und was können Praxen erwarten?
Wir hatten bei der Entwicklung dieser Luftfiltrationsanlage ein klares Ziel vor Augen: Die Marktlücke für eine gezielte Luftreinigungslösung für zahn- und andere medizinische Umgebungen zu schließen. Vor allem wollen wir eine sichere Luftreinigungslösung in medizinischer Qualität für zahnmedizinische Umgebungen bieten und die Praxen können ein Gerät erwarten, das das medizinische Personal und die Patienten sicher und gesund hält.

Anmerkung der Redaktion: Die aair MICU ist ab Mai 2021 europaweit von Kröner Medizintechnik erhältlich.

 

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