DT News - Switzerland - 37. Jahreskongress der Swiss Dental Hygienists

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37. Jahreskongress der Swiss Dental Hygienists

Auf der Agenda des Kongresses standen zahlreiche hochkarätige Referenten und ein breites Themenspektrum – von der Kiefergelenk-Diagnostik über die Erstversorgung nach Zahntrauma sowie Schnittstellen zwischen DH, Zahnarzt und Psychologe.© Johannes Eschmann
Universität Basel

Universität Basel

Fr. 7 Dezember 2012

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INTERLAKEN - Unter dem Motto „We Care“ eröffnete Zentralpräsidentin Cornelia Jäggi am 9./10. November 2012 in Interlaken, Schweiz, den nunmehr 37. Jahreskongress des Berufsverbandes für Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker in der Schweiz Swiss Dental Hygenists.

Auf der Agenda standen zahlreiche hochkarätige Referenten und ein breites Themenspektrum – von der Kiefergelenk-Diagnostik über die Erstversorgung nach Zahntrauma sowie Schnittstellen zwischen DH, Zahnarzt und Psychologe bis hin zur Prophylaxe von berufsbedingten Erkrankungen (z.B. Rückenbeschwerden, Sehnenscheiden­entzündung). Im Rahmenprogramm erwies sich ein Workshop von Procter & Gamble mit Oberarzt Dr. Alexander Welk von der Universität Greifswald, Deutschland, zum Thema „Modernes Biofilmmanagement“ als besonderes Highlight.

„Unabhängig davon, ob es uns gelingt, die Karies langfristig mit der Infiltrationstherapie zu arretieren oder den Zahnschmelz gar zu regenerieren – das effektive Biofilmmanagement ist und bleibt auch hierbei das Primat in der Initialkariestherapie“, betonte Dr. Welk. „Denn nur mit einer effektiven mechanischen Plaquekontrolle werden all diese Methoden langfristig Erfolg haben.“

Orale Erkrankungen werden unbestritten hauptsächlich durch Bakterien verursacht, die normalerweise mit anderen Bakterienarten und ihrem Wirtsorganismus in einer Symbiose leben. Erst durch die Bildung eines etablierten Biofilms kommt es zur Verschiebung des ökologischen Gleichgewichts hin zur Vermehrung pathogener Mikroorganismen. Über lokale Krankheitsgeschehen hinaus kann es dann sogar zu Wechselbeziehungen zwischen den durch den Biofilm verursachten oralen und systemischen Erkrankungen, wie beispielsweise kardiovaskuläre Veränderungen, kommen.

Was aber hat man sich unter einem etablierten Biofilm vorzustellen? Er besteht, wie Dr. Welk erläuterte, nicht nur in einer reinen Ablagerung auf den Zähnen, sondern ist das Resultat des Zusammenspiels von vielen Bakterien, die miteinander kommuni­zieren, Stoffwechselkooperationen und Interaktionen eingehen können. Um nur ein Beispiel dafür zu nennen: Die wenigsten oralen Mikroorganismen sind in der Lage, sich direkt an die Zahnoberfläche anzulagern. Die Mehrheit erreicht dies nur über Interaktionen mit so genannten Erst- bzw. Pionierkeimen, die die Zahnoberfläche besiedeln können. Ein Milligramm dentale Plaque wird von etwa 200 Millionen Bakterien „bevölkert“, darunter zirka 350 bis 500 verschiedenen Bakterienarten, wobei man annimmt, dass es durchaus noch mehr sein können. Der etablierte Biofilm bietet den Bakterien nicht nur Schutz, sondern kann auch Ursache für die Erhöhung die Pathogenität einzelner Keime sein.

Auf der Basis aktueller Erkenntnisse zur Entstehung eines Biofilms diskutierte Dr. Welk die Wirkungsweisen, Stärken und Grenzen verschiedener Maßnahmen zur Plaquekontrolle (z.B. Applikation von Antiseptika) sowie verschiedene Forschungsansätze (oberflächen­aktive Stoffe, Lactoperoxidase-System, Antikörper, Impfungen). Dabei wies er auf die Bedeutung individualisierter Prophylaxe­maßnahmen hin und ging dabei auch auf Risikopatienten (z.B. unter Immunsuppression und/oder Radatio) ein.

Nicht zuletzt wurde dabei klar, welch große Bedeutung der Dentalhygienikerin zukommt – unabhängig davon, welche Zukunftskonzepte sich zur Therapie von Karies und Parodontitis letztlich durchsetzen. Denn unersetzlich bleibt diese Berufsgruppe sowohl in der professionellen Prophylaxe als auch bei der Empfehlung und Vermittlung geeigneter Hilfsmittel für die häusliche Mundpflege.

Dr. Welk erfreute sich bei einem über 100-köpfigen Auditorium eines guten Besuchs, und er kam bei den ZuhörerInnen gut an. Wie die im Anschluss durchgeführte Befragung der TeilnehmerInnen zeigte, hat er in seinem Vortrag so manchen Punkt angesprochen, der neu war und als nützliche Information oder Anregung für die tägliche Praxis empfunden wurde.

Der Veranstalter des Workshops, Procter & Gamble stellte an seinem Stand interessierten Kongressteilnehmerinnen alle Möglichkeiten des häuslichen Zähneputzens vor und gab ihnen die Gelegenheit, aktuelle Neuheiten zu begutachten. Im Fokus stand dabei unter anderem die noch junge TriZone-Technologie mit ihrem 3-Zonen-Putzsystem – elektrische Mundhygiene mit bis zu doppelter Plaque-Entfernung im Vergleich zu einer herkömmlichen manuellen Zahnbürste, aber mit einer Handhabung, wie sie von der Handzahnbürste gewohnt ist. Mehr als achtzig Stand-Besucherinnen nutzten das Angebot, ein Testmodell mitzunehmen und über einen Zeitraum von 30 Tagen persönlich zu prüfen – und bei positiver Beurteilung anschließend zum „Jahreskongress-Vorzugspreis“ zu erwerben.

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