WITTEN/HERDECKE – Wissenschaftler der pivaten Hochschule Witten/Herdecke aus Deutschland untersuchten die Verbreitung von Parodontitis in Gambia.
Nach der Zahnkaries stellt die Parodontitis die zweithäufigste Erkrankung des Mundes und der Zähne dar. „Das hat uns auf die Idee gebracht, die Verbreitung in einem so genannten Entwicklungsland zu untersuchen. Und da die Universität Witten/Herdecke seit Jahren eine Zahnklinik im Hinterland von Gambia betreibt, haben wir unsere Studie dort stattfinden lassen“, sagte Dr. Adrian Lucaciu, der die Untersuchung durchgeführt hat. "Wir konnten erwarten, dass die Parodontal-Erkrankungen in Westafrika weitgehend unbehandelt bleiben und beobachten somit die Verbreitung der Krankheit, wenn keine Zahnärzte vorhanden sind."
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Rate von Zahnsteinbefall, sowohl in der Altersgruppe der Jugendlichen als auch bei den jungen Erwachsenen. „Kaum jemand war nicht von Parodontitis befallen, die typischen Zahnfleischtaschen kommen dort sogar deutlich häufiger vor, als in Regionen mit gutem zahnmedizinischen Versorgungsgrad wie bei uns in Deutschland“, fasst Lucaciu die Ergebnisse seines Teams zusammen. Allerdings: Obwohl die Anzeichen parodontaler Erkrankungen in Entwicklungsländern im Vergleich zu Industrienationen verstärkt vorkommen, ist der Anteil erhaltener Zähne vergleichsweise hoch. „Das deckt sich mit vergleichbaren Untersuchungen aus Tansania, Kamerun, Kenia, Guinea-Bissau, Nigeria und Uganda, dass Menschen in diesen Ländern mehr Zähne erhalten geblieben sind als bei der vergleichbaren Altersgruppe in den entwickelten Ländern Europas oder Nordamerikas“, ordnet Lucaciu das Ergebnis ein
Seine Schlussfolgerung: Ein massiver Zahnverlust schon im frühen Lebensalter scheint also weniger Ausdruck eines natürlichen Erkrankungsverlaufs zu sein, als vielmehr eine Frage des zahnmedizinischen Versorgungsgrades. Das haben auch schon Forscher aus Finnland Mitte der 80er Jahre erstmals gefunden. Und der Leiter des Departments für ZMK-Heilkunde, Prof. Dr. Stefan Zimmer ergänzt: „Die Studie unterstützt die Behandlungsstrategie, die wir hier in Witten lehren: Geduld und konsequente Frühdiagnostik. Mit konservativem, also zahnerhaltenden Therapieansatz, den aber so früh wie möglich, ist dem Patienten am meisten geholfen.“
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