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Interview: „Wir bieten das weltweit kleinste Halteelementsystem für die Hybridprothetik“

Das Schweizer Unternehmen Valoc entwickelte ein Attachment System mit radialer Retention aus dem Hochleistungskunststoff PEEK für die Hybridprothetik. (© Dental Tribune Online)
Marc Chalupsky, Dental Tribune Online

Marc Chalupsky, Dental Tribune Online

Di. 5 Juli 2016

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MÖHLIN – Erst seit fünf Jahren am Markt, entwickelte sich die Valoc AG schnell zu einem der innovativsten Hersteller von Hybridprothetik weltweit. Das Schweizer Unternehmen spezialisierte sich auf die oft komplexen Halteelemente für implantatgetragene abnehmbare Zahnprothesen. Dental Tribune Online sprach mit Felix Fischler, CEO von Valoc, über eines der besten Haltesysteme am Markt, Schweizer Tradition und zukünftige Entwicklungen.

Dental Tribune Online: Wie konnte sich Valoc so schnell als einer der innovativsten Hersteller in der Hybridprothetik positionieren?

Felix Fischler: Valoc wurde 2011 von erfahrenen Feinmechanikern und Dentaltechnikern hier in der Schweiz gegründet. Trotz unseres jungen Alters blicken wir auf jahrzehntelange Erfahrung in der Zahntechnik zurück und erkannten frühzeitig die Probleme in der Hybridprothetik. Dadurch konnten wir schnell die bestehenden Halteelementsysteme verbessern und eine ganzheitliche Lösung für alle Implantatsysteme anbieten. Es reicht nicht, lediglich das Matrizensystem zu verbessern. Das Handling, Design und die Kompatibilität spielen ebenfalls eine große Rolle.

Von Anfang an war es uns wichtig, ein präzises, flexibles und eben auch sehr langlebiges Haltesystem zu entwickeln, das zudem mit den gängigsten Implantatsystemen kompatibel ist. Das konnten wir mit Novaloc erreichen. Seit 2016 bieten wir zudem Optiloc an, das kleinste am Markt erhältliche Halteelementsystem für die Hybridprothetik. Innerhalb von fünf Jahren haben wir es geschafft, ein europaweites Netz an Distributoren aufzubauen. Dank der starken Partner Straumann und Medentika konnten wir unsere Entwicklung entscheidend vorantreiben, vor allem mit Blick auf die Anwenderfreundlichkeit und Oberflächentechnologien von Abutments. 

Was ist die Idee hinter Novaloc?

Wir kennen ja alle das etablierte Locator-System, um Hybridprothesen auf den Implantaten zu befestigen. In der Industrie haben sich Haltesysteme wie Kugelattachements oder Locator-Systeme bewährt. Allerdings erkannten wir aufgrund unserer Erfahrung mit der Zeit die Schwachstellen. Die größte Herausforderung war die Entwicklung eines Systems, das ohne Double Retention auskommt, da sich die Abutments meistens mit Speiseresten füllten und die Matrizen somit nicht mehr richtig eingliedern konnten. Ein weiteres Problem beim Locator ist, dass die Prothese beim Einsetzen am Rand entlanggleitet, am Ende des Retentionseinsatzes anstößt und den Patienten somit verletzen kann. Zusätzlich bestehen Retentionseinsätze meistens aus Nylon. Plaque lagert sich sehr leicht an Nylon an, da das Material eher wasseraufnahmefähig ist. Also haben wir das Novaloc Attachment System mit radialer Retention entwickelt, das aus dem Hochleistungskunststoff PEEK gefertigt ist, seitlichen Druck optimal absorbiert und Schäden an den Einsätzen verhindert. Neben den verbesserten physikalischen Eigenschaften haben wir auch die Auswechseltechnologie verbessert. Das Problem beim Locator war bisher, dass das Ein- und Aussetzen der Retentionseinsätze einem Kraftakt glich und die Einsätze zerstören konnte. Mit dem Novaloc Attachment System ist das Auswechseln der Retentionseinsätze innerhalb von Sekunden erledigt.

Natürlich durften wir auch bei den Haltekräften keine Kompromisse machen. Wir bieten sechs Retentionseinsätze mit Abzugskräften von 300 Gramm bis 2.500 Gramm, die Divergenzen bis zu 20 Grad pro Implantat ohne Probleme zulassen. Außerdem haben wir eine logische Farbcodierung – umso stärker die Farbe, umso stärker die Retentionskraft. Da die Novaloc Retentionseinsätze keine doppelte Retention benötigen, muss man sich nicht mehr überlegen, welche Retentionseinsätze für welchen Angulationsgrad verwendet werden müssen. 

Zusätzlich haben wir eine Equipmentbox, um Übersicht zu schaffen und den Bestellprozess zu beschleunigen. Wir bieten außerdem einen Matrizengehäuse-Extractor, um innerhalb von fünf Sekunden einfach und ohne Hitzeentwicklung das Matrizengehäuse zu wechseln. Das Novaloc System überzeugt durch Langlebigkeit, Präzision und Anwenderfreundlichkeit. 

Das Novaloc Abutment präsentieren Sie als nächsten Schritt zur perfekten Hybridprothetik? Was haben Sie verbessert?

Ein großes Problem bei Abutments ist die Abrasion und der Verschleiß der Haltelemente. Wir hatten nun das Matrizensystem, aber noch kein optimal funktionierendes Abutmentsystem mit optimalen Gleiteigenschaften und geringe Beanspruchung der Retentionseinsätze. Das Ziel bei der Entwicklung der Novaloc Abutments war es, eine Oberfläche mit der geringsten möglichen Reibung zu generieren. Das Abutment wird vor der Beschichtung sehr fein gefertigt und spiegelglatt poliert und danach mit Kohlenstoff beschichtet. Das Resultat ist eine absolut homogene Beschichtung und glatte Oberfläche. Dadurch erreichten wir eine längere Überlebensdauer des Novaloc Abutments und Novaloc Matrizensystems. Das Abutment ist erhältlich in 5 Gingivahöhen und kompatibel zu allen gängigen Implantatsysteme. 

Welches Konzept steckt wiederum hinter der Optiloc Systemtechnologie?

Bisher war bei geringen horizontalen Platzverhältnissen der Locator relativ breit, sodass die Matrize bei geringen Platzverhältnissen nur schwer positioniert werden konnte. Der Locator benötigt schließlich Platz in der Breite, sonst droht Halteverlust unter Belastung. Mit dem Optiloc Attachment vereinen wir die bewährte Valoc-Technologie aus Locator und Kugelattachment und bieten so das kleinste Halteelementsystem auf dem Markt. Obwohl wir den Durchmesser des Locator verkleinert haben, sind die Abzugskräfte sowie die Retentionskräfte gleich. Die Matrize lässt kleine Bewegungen zu, so dass auch auf zwei Implantaten befestige Fälle optimal versorgt werden können. Die konkave Oberfläche des Abutments erleichtert das tägliche Eingliedern der Prothese massiv, weil diese in den Retentionseinsatz hineinrutscht. Wie beim Novaloc System verfügt Optiloc über 6 farbcodierte Retentionseinsätze, welche bei Divergenzen bis 40 Grad zwischen 2 Implantaten verwendet werden können. Die Wechseltechnologie ist identisch zum Novaloc System.

Wohin geht die Reise bei Valoc?

Unsere Entwicklungspipeline ist spannend und umfasst weitere innovative Produkte wie z.B. den individuell gefrästen Locator, um große Divergenzen auszugleichen. Natürlich arbeiten wir weiterhin an einer Optimierung unseres Optiloc- und Novaloc-Systems. Man kann aber nicht so einfach das System noch kleiner machen, da die Druckbelastung stetig zunimmt. Deshalb werden wir uns weiterhin auf eine Verbesserung der Langlebigkeit und Flexibilität konzentrieren, um die Systeme noch langlebiger und flexibler zu machen. Es ist wichtig, auch in Zukunft dafür zu sorgen, Novaloc und Optiloc für alle gängigen Implantatsysteme und Bauhöhen anzubieten. Mit unseren Partnern zusammen möchten wir unsere Halteelemente als weltweiten Standard etablieren. Neben Europa haben wir das System bereits in den USA vorgestellt, nun zielen wir ebenfalls auf den asiatisch-pazifischen Markt.

Vielen Dank für das Interview.
 

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