SYDNEY/LEIPZIG - Menschen, die an bestimmten Kopf-Hals-Tumorerkrankungen leiden, haben bessere Chancen auf Heilung, wenn die Krankheit durch das humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst wurde. Australische Forscher haben diese neue Erkenntnis einer aktuellen Studie in der November-Ausgabe des British Journal of Cancer veröffentlicht.
Die Forscher berichten, dass die untersuchten Patienten mit Tonsillenkarzinomen sowie Karzinomen an der Zungenunterseite eine viermal niedrigere Sterberate besaßen, wenn die Tumore durch den HPV entstanden waren. Außerdem sei während der Studie das Risiko, dass der Krebs bei den Patienten wieder ausbrechen könnte, dreimal so niedrig gewesen wie bei denen, deren Krebserkrankung nicht auf die Papillomaviren zurückgeführt wurde.
Der Virus, von dem über 70 Arten bekannt sind, wird durch direkten Kontakt beim Geschlechtsverkehr oder über kleine Hautverletzungen übertragen. Die Viren gelangen in die Zellen des Deckgewebes von Haut und Schleimhaut, nisten sich in den Zellkernen ein und vermehren sich dort. Sie erzeugen Wucherungen, die meist gutartig sind, aber auch entarten können.
198 Australier mit fortgeschrittenem oropharyngealen Krebs wurden im Rahmen der Studie über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren beobachtet. Die Patienten waren zuvor operiert worden oder hatten eine Strahlenbehandlung erhalten. „Der positive HPV-Effekt war deutlich erkennbar, egal welche Behandlung die Patienten erhalten hatten“, erklärt Dr. Angela Hong von der University of Sydney. Inzwischen werden verschiedene klinische Tests entwickelt, um die Behandlung von Tumoren zu optimieren, die durch den Virus entstanden sind“, so die Hauptautorin der Studie.
Dr. Lesley Walker von Cancer Research UK, dem führenden britischen Krebs-Wohltätigkeitsverband, prophezeit positive Effekte für zukünftige Behandlungen: „Es ist möglich, dass Patienten mit HPV-positiven Krebsgeschwüren künftig mit weniger intensiven Methoden behandelt werden können. Das würde das Risiko der Nebenwirkungen verringern. Das Papillomavirus gilt nicht nur als Auslöser für oropharyngealen Krebs, sondern verursacht auch die meisten, wenn nicht alle Arten von Gebärmutterhalskrebs. Außerdem steigert es das Risiko einer Erkrankung an Vagina-, Penis- und Anuskrebs“, so Walker.
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