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Zentrum für Evolutionäre Medizin eröffnet

Frank Rühli untersucht altägyptisches Mumiengewebe. (Foto: P. Pfister)
Universität Zürich

Universität Zürich

Mi. 27 Oktober 2010

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ZÜRICH – An der Universität Zürich gibt es neu ein Zentrum für Evolutionäre Medizin. Unter der Leitung des Mediziners und Mumienforschers Frank Rühli werden menschliche Krankheiten und deren Ursachen im Laufe der Evolution erforscht.

Das neu gegründete Zentrum für Evolutionäre Medizin (ZEM) ist einzigartig für die Schweiz, bezüglich Grösse und Ausrichtung ist es weltweit ein Pionierprojekt: Evolutionäre Medizin befasst sich als Forschungsgebiet unter anderem mit der Evolution von Krankheitserregern und den Grundlagen, warum der Mensch überhaupt krank wird. Weltweit erlangt sie einen immer wichtigeren wissenschaftlichen Stellenwert. Ihre Erkenntnisse gewinnt sie unter anderem aus historischen Mumiengewebsproben. Das Zentrum für Evolutionäre Medizin (ZEM) an der Universität Zürich (UZH) bildet gleichsam eine medizinisch-transdisziplinäre Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn die mittels heutiger Forschung an historischen Geweben gewonnenen Ergebnisse werden auch für aktuelle und künftige klinische und präventivmedizinische Anwendungen nützlich sein.

Drei thematische Schwerpunkte
Auf drei Themenbereiche fokussiert sich zu Beginn die Arbeit der Hauptforschungsgruppen des ZEM. Gemeinsam untersuchen sie Häufigkeit, Wandel und Ursachen diverser Krankheiten im Verlauf der Evolution. Die Arbeiten auf dem Gebiet der Molekularen Evolutionären Medizin widmen sich unter anderem der Gewinnung von Erbsubstanz aus alten Mumien und Skeletten (so genannter „ancient DANN“). Sie schaffen damit die Grundlage für Studien zur molekularen Entwicklung von infektiösen Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien. Für diese wiederum steht am ZEM ein hochspezialisiertes Labor zur Verfügung. Der zweite Themenbereich, die Radiodiagnostische Forschung, widmet sich vorwiegend der röntgenbasierten Bildgebung in der Diagnostik von historischen Geweben, beispielsweise der Bestimmung von Knochendichten oder Weichteilkrankheiten. Im Forschungsfeld der Mikroevolution schliesslich sollen vorwiegend kurzzeitige Veränderungen menschlicher Anatomie und Krankheitsmuster studiert werden. Beispiele hierfür sind der spezifische Bau der menschlichen Wirbelsäule oder auch die Zunahme von Körpergewicht.

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