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Fachkräftemangel wird durch Zurückhaltung deutscher Ärzte verschärft

Deutsche Ärzte entscheiden sich immer häufiger gegen eine Anstellung in der Schweiz. © Jan-Willem Kunnen – shutterstock.com

Do. 2 Februar 2017

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ZÜRICH – Deutsche Ärzte entscheiden sich immer häufiger gegen eine Anstellung in der Schweiz. Wie die Neue Zürcher Zeitung Mitte Januar berichtete, verschärfe die Zurückhaltung der deutschen Ärzte den akuten Fachkräftemangel im Land. Obgleich die Schweiz sowohl gute Verdienstmöglichkeiten als auch ein angenehmes Arbeitsklima bietet, spielt das soziale Umfeld für viele deutsche Ärzte eine zentrale Rolle in ihrer Entscheidung, wo sie die Bewilligung zur Berufsausübung erlangen möchten.

Und hier tut sich zunehmend ein Problem auf, nachzulesen im Online-Experten-Netzwerk coliquio, in welchem zugelassene Ärzte ihre Erfahrungen im Schweizer Berufsalltag mit ihren Kollegen teilen. Vom „Schlaraffenland Schweiz“ ist hier einerseits die Rede, ein Zahnarzt lobte seinen angenehmen Arbeitsalltag. Gleichzeitig habe sich seine Familie privat vielen Ressentiments stellen müssen. Auch andere deutsche Diskussionsteilnehmer äusserten sich enttäuscht über ihre Erfahrungen mit den Schweizer Kollegen und Patienten. Besonders problematisch sei die sprachliche Barriere, die sich inzwischen aufgetan hätte, wie auch die generelle Abneigung der Bürger gegenüber Ausländern.

Problematik Pensionierung

Der medizinische Fachkräftemangel lässt den Unmut deutscher Ärzte zu einem grösseren Problem werden als angenommen. Durch die bevorstehende Pensionierungswelle unter Medizinern werden so viele Stellen frei, wie sie aktuell nicht durch die Zahl nachrückender Ärzte gefüllt werden können. Potenzielle deutsche Anwärter entscheiden sich allerdings aufgrund der empfundenen Fremdenfeindlichkeit noch zurückhaltender als vor einigen Jahren dazu, in die Schweiz auszuwandern. Das Bundesministerium für Gesundheit veröffentlichte 2015, dass 126 deutsche Ärzte ihre Bewilligung zur Berufsausübung sogar wieder abgegeben hätten – darunter befanden sich nur wenige Pensionierungen.

Neben der empfundenen Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz spielt auch die Veränderung in der deutschen Berufslandschaft eine Rolle: Hier wurde in den letzten Jahren in eine attraktivere Gestaltung von Anstellungs- und Arbeitsbedingungen für Ärzte investiert, sodass sich die Vergütungen beider Nachbarländer immer weiter angleichen. Für französische Fachkräfte bleibt die Attraktivität des Schweizer Arbeitsmarkts allerdings ungebrochen.

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