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Gezieltes Vorgehen für weniger Antibiotika auf Rezept

Aufgrund der Abrechnungen ließ sich ermitteln, wann und wofür die Patienten von einer bestimmten Praxis Antibiotika erhielten.© Cryptographer - Shutterstock.com
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Mo. 2 Januar 2023

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BASEL – Die am häufigsten verschriebenen Antibiotika in der Schweiz bekämpfen Atem- und Harnwegsinfekte. Gerade in diesen Fällen sind Antibiotika aber oft unnötig. Forscher fanden nun eine Lösung zur Sensibilisierung verschreibungsfreudiger Ärzte. Eine weitere Arbeit nutzt einen Test zur Optimierung der Verschreibung.

Datenlage eruieren

Ein Problem bei der Verschreibungspraxis von Antibiotika durch Ärzte bildet die fehlende Datengrundlage für den Einsatz dieser Medikamente. Forscher der Universität Basel fanden nun eine Lösung: Aus den Abrechnungen der Krankenversicherer lasen sie die auf Rezept verschriebenen Antibiotika heraus, wie der Schweizerische Nationalfonds Anfang Oktober mitteilte.

Aufgrund der Abrechnungen ließ sich ermitteln, wann und wofür die Patienten von einer bestimmten Praxis Antibiotika erhielten. Ergaben sich übermäßig viele Antibiotika-Rezepte, ermöglichten die in Basel entwickelten automatisierten Abläufe, die entsprechenden Praxen zu kontaktieren, ohne die Verschreibenden persönlich zu identifizieren. Die gefundene Methode ließe sich zu einem landesweiten Monitoringsystem ausbauen, schrieb der Nationalfonds.

Test vor Verschreibung

Einen zweiten Ansatz gegen übermäßigen Antibiotika-Einsatz bei Atemwegsinfektionen entwickelten Forschende am Waadtländer Universitätsspital in Lausanne (Chuv). Die Methode setzt auf einen Test. Ärzte können nicht allein aufgrund der Symptome feststellen, ob eine Infektion vorliegt, die eine Behandlung mit Antibiotika erfordert.

Die Forscher in Lausanne entwickelten nun ein Vorgehen mittels einer Ultraschalluntersuchung der Lunge und eines Tests, das die Unterscheidung zwischen einer bakteriellen und einer nicht bakteriellen Lungenentzündung erlaubt.

In einer mehrmonatigen Praxisstudie wendeten Hausärzte diese Methode bei den entsprechenden Patienten an. Sie verschrieben rund ein Drittel weniger Antibiotika als die Vergleichsgruppe. Gleichzeitig zeigte sich für die Forscher überraschend, dass für eine Reduktion der Verschreibungen um ebenfalls ein Drittel der Test allein ausreicht.

Kostengünstige Methode

Zum Ultraschall griffen die Hausärzte nämlich nur, wenn der Test bereits hohe Bakterienwerte erbracht hatte. Auf die Genesung der Kranken hatten die geringeren Antibiotika-Verschreibungen keinen Einfluss. Der Test ist kostengünstig und könnte landesweit Anwendung finden.

Quelle: www.medinlive.at

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