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Mundgesundheit: Die Bevölkerung weiter dafür sensibilisieren

PD Dr. Ramseier spricht im Interview über die Ziele während seiner Präsidentschaft der Schweizerischen Gesellschaft für Parodontologie (SSP). © I'm friday - Shutterstock.com / SSP
Majang Hartwig-Kramer, Dental Tribune

Majang Hartwig-Kramer, Dental Tribune

Mi. 17 März 2021

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BRIG - Ende letzten Jahres übernahm PD Dr. Ramseier den Staffelstab in der Präsidentschaft der Schweizerischen Gesellschaft für Parodontologie (SSP). Er folgt im Amt auf Dr. Patrick Gugerli, der die Fachgesellschaft ab Oktober 2016 führte.

Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl – in diesen für alle schwierigen Monaten. Vor welchen Herausforderungen steht die SSP in Zeiten der Pandemie?

Wir von der Schweizerischen Gesellschaft für Parodontologie nehmen Anteil an den beruflichen Herausforderungen unserer Mitglieder. Neben den bestehenden Schutzkonzepten in der Öffentlichkeit hat sich bisher dasjenige für Zahnarztpraxen bewährt. Dadurch können auch entscheidende Untersuchungen des Parodonts, gegebenenfalls notwendige Therapien und die darauffolgende unterstützende parodontale Therapie (UPT) sicher und ohne Zeitverzug durchgeführt werden. Die Stabilität dieser bestehenden Infrastruktur ist für die Aufrechterhaltung der Mundgesundheit ausschlaggebend.

Aufgrund der aktuellen Situation mit der Pandemie sind allerdings die Organisation unserer Jahrestagung und die damit verbundene Mitgliederversammlung betroffen. So haben wir uns im Vorstand der SSP für dieses Jahr bereits jetzt entschieden, den kommenden Kongress in Basel zum Thema «Implantate beim Parodontitispatienten» als Hybridveranstaltung zu organisieren. Damit sind wir einerseits sicher, dass wir ein im kommenden Herbst geltendes Schutzkonzept einhalten können. Andererseits können wir dadurch auch eine nachhaltige Veranstaltung realisieren, die erlauben wird, auch nachträglich den Kongress via Videostream zu besuchen.

Welche Pläne haben Sie für Ihre Präsidentschaft?

Meine Pläne für die kommenden zwei Jahre zielen darauf ab, die parodontale Gesundheit unserer Schweizer Bevölkerung durch die gute Zusammenarbeit mit allen zahnmedizinischen Berufen weiter zu verbessern. Die optimale Betreuung von Patienten zur Förderung der parodontalen Gesundheit durch das bestehende Team aus Fachzahnärzten für Parodontologie, Zahnärzten, Dentalhygienikerinnen und Prophylaxeassistentinnen ist für mich zentral. Die SSP soll diese Teams mit Informationen und Fortbildungen unterstützen, damit auch betroffene Parodontitispatienten in der Bevölkerung gut untersucht, behandelt und zur Stabilisierung der parodontalen Gewebe langfristig erfolgreich unterstützt werden können.

Weiter werden wir entsprechend der aktuellen Bedürfnisse unsere Website www.parodontologie.ch neu aufbereiten sowie über die parodontale Prävention regelmässig in den Medien berichten.

Eine unlängst veröffentlichte britische Studie belegt, dass Menschen mit schlechter Mundgesundheit ein um bis zu 70 Prozent höheres Risiko haben, an einer COVID-19- Infektion zu versterben. Wie kann man die Bevölkerung für die Notwendigkeit einer guten Mundgesundheit sensibilisieren?

Das Bewusstsein der Bevölkerung kann weiterhin mit informativen Beiträgen in den Medien gestärkt werden. Die Schlussfolgerungen aus solchen wissenschaftlichen Studien müssen nun in einem weiteren Schritt der breiten Bevölkerung verständlich gemacht werden. Gleichzeitig sollen die daraus abzuleitenden Massnahmen umsetzbar sein. Dies ist mit der aktuellen Infrastruktur der Schweizer Zahnarztpraxen realisierbar. In Zahnarztpraxen kann die notwendige Zeit für die Diagnostik und die Informationsvermittlung eingeplant werden. Damit die wertvolle Zeit in Zahnarztpraxen eingespart werden kann, werden wir von der SSP in den kommenden Tagen unseren Mitgliedern eine Information mit unserem elektronischen Newsletter zukommen lassen.

Welche Aufgaben kommen diesbezüglich auf die Praxen zu?

Zahnarztpraxen sind der ideale Ort, wo Patienten wiederholt über die Zusammenhänge der Mundgesundheit und der Infektion mit COVID-19 informiert werden können. Neben einer genauen Untersuchung der Patienten und einer gut strukturierten Diagnostik soll insbesondere bei Patienten mit einer bestehenden Parodontitis nach Abschluss der Therapie auf die Einhaltung des indizierten Recall-Intervalls grossen Wert gelegt werden.

Wollen Sie auch auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Partnergesellschaften in Österreich und Deutschland setzen?

Durch die internationale Organisation der European Federation of Periodontology (EFP) sind wir von der SSP seit vielen Jahren mit den Partnergesellschaften all unserer Nachbarländer sehr gut vernetzt. Bereits in der Vergangenheit haben sich die Kollegen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz immer gegenseitig unterstützt, wenn beispielsweise Informationsmaterial für Patienten zusammen produziert und veröffentlicht  wurde.  Dank  den  aktuellen  elektronischen Medien können unsere deutschsprachigen Broschüren auch nachhaltig für die Bevölkerung in allen drei Ländern gleichzeitig zum Download angeboten werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

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