Wien – Zähne mit massivem Knochenabbau gelten in der Praxis oft als nicht mehr erhaltungswürdig. Eine auf dem EuroPerio11 im Mai vorgestellte Langzeitstudie stellt diese Sichtweise infrage. Die Untersuchung zeigt, dass selbst stark geschädigte Zähne durch parodontale Regeneration langfristig stabil erhalten werden können, mit vergleichbaren Erfolgsraten wie bei Implantaten oder Brücken, jedoch zu deutlich geringeren Kosten.
„Die Annahme, dass ein Zahn mit starkem Knochenverlust immer entfernt werden muss, ist nicht unbedingt richtig“, so Dr. Simone Cortellini von der KU Leuven in Belgien, eine der leitenden Forscherinnen. „Diese Studie zeigt, dass Regeneration eine wirksame Option ist, die Patienten viele weitere Jahre mit eigenen Zähnen schenken kann.“
Die Studie, die unter anderem an der KU Leuven und der UCL Eastman Dental Institute durchgeführt wurde, begleitete 50 Patientinnen und Patienten mit schwerer Parodontitis über einen Zeitraum von 20 Jahren. Alle Teilnehmenden hatten mindestens einen Zahn mit Attachmentverlust bis zur Wurzelspitze. Eine Gruppe erhielt eine regenerative Therapie zur Zahnerhaltung, die andere Gruppe eine Extraktion mit anschließendem Ersatz durch ein Implantat oder eine festsitzende Brücke. Nach 20 Jahren erwiesen sich beide Behandlungsoptionen, Zahnerhalt oder Implantatersatz als erfolgreich. In der Regenerationsgruppe sind lediglich vier Zähne verloren gegangen, in der Ersatzgruppe versagten zwei Implantate. Die parodontalen Verhältnisse blieben über die Zeit stabil. In Sachen Komplikationen oder Behandlungsdauer gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Ansätzen. Deutlich wurde jedoch: Der Zahnerhalt war langfristig die kostengünstigere Option, auch unter Berücksichtigung von Nachsorge und eventuellen Reparaturen.
„Einen Zahn zu ersetzen ist nicht unbedingt besser als ihn zu erhalten“, betonte Dr. Simone Cortellini, einer der Studienleiter. „In beiden Fällen besteht das Risiko von Problemen im Laufe der Zeit, insbesondere bei Patienten mit Zahnfleischerkrankungen in der Vorgeschichte. Können wir den Zahn jedoch erhalten, verzögern wir die Extraktion um viele Jahre, und das ist ein Gewinn für Patienten und Zahnärzte.“ Ob eine regenerative Behandlung sinnvoll ist, hängt stark von der individuellen Situation ab. Gute Mundhygiene, Nichtraucherstatus und eine hohe Patientenmotivation sind entscheidende Voraussetzungen. Der Eingriff selbst ist technisch anspruchsvoll und sollte erfahrenen Behandlerinnen und Behandlern vorbehalten sein. Prof. Lior Shapira, wissenschaftlicher Vorsitzender des EuroPerio11, unterstreicht: „Die Studie zeigt klar, dass Zahnerhalt auch bei stark kompromittierten Zähnen nicht nur möglich, sondern langfristig oft sinnvoll ist. Sowohl klinisch als auch wirtschaftlich.“ Der vielleicht wichtigste Satz kommt zum Schluss von Dr. Cortellini: „Wenn es Ihr eigener Zahn wäre – würden Sie ihn nicht auch lieber behalten wollen?“
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