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Praxisnahe Erklärung der Therapie der Periimplantitis

Foto: Johannes Eschmann, Dental Tribune Schweiz
Dr. Med. dent. Daniel Nitschke, Zürich

Dr. Med. dent. Daniel Nitschke, Zürich

Fr. 26 August 2011

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WINTERTHUR - Der Study Club Implantologie der Region Winterthur und weitere Umgebung lud für den 23. Juni 2011 in die chirurgische Praxis der Dres. Baltensperger, Lebeda, Bottler und Engelke im Pionierpark in Winterthur zu einer Fortbildung des Study Club Implantologie des Zürcher Unterlandes.

Für den Study Club Implantologie Region Winterthur und weitere Umgebung, welcher seit nunmehr einem Jahr besteht, war es bereits die vierte Abendveranstaltung, davon die zweite in diesem Jahr. Nach Referaten und Diskussionen zum Thema „Augmentative Verfahren in der Implantologie“ im Januar 2011, war das Thema des heutigen Treffens die laserunterstützte Behandlung der Periimplantitis. Gastreferent des heutigen Abends war Dr. med. dent. Karl Udo Schmid M. Sc., Privatpraktiker aus Berg/TG, welcher sich seit vielen Jahren mit der Laserzahnheilkunde beschäftigt.

Fundiertes Wissen gefragt

Im Namen des Study Clubs, begrüsste Dr. Dr. Marc Baltensperger die knapp vierzig Teilnehmer und bezeichnete die Periimplantitis als eines der brennenden Themen in der Implantologie, welches alle praktizierenden Zahnärzte beschäftige. Deren Management spiele schon heute, aber vor allem auch zukünftig, eine immer wichtigere Rolle in der zahnärztlichen Therapie. Über die Bedeutung der Periimplantitis wurde in den letzten Jahren auch vermehrt in populärwissenschaftlichen Zeitschriften geschrieben. Die Patienten wissen heute mehr über die Implantattherapie und deren möglichen Komplikationen. Deshalb werden auch häufiger kritische Fragen zu diesem Thema seitens der Patienten gestellt. Umso wichtiger ist es, dass sich der Zahnarzt fundierte Kenntnisse aneignet, um seine Patienten fundiert aufklären und letztendlich auch adäquat behandeln zu können.

Behandlungsoptionen prüfen

Dr. Karl Udo Schmid erläuterte zu Beginn seines Vortrags die Bedeutung der Demographie für die Prävalenz der Periimplantitis: Immer älter werdende Patienten und in der Folge häufiger gesetzte Implantate, sind die Ursache für eine deutliche Zunahme dieses Krankheitsbildes. Laut Dr. Schmid stünden für die Periimplantitisbehandlung "mehr oder minder taugliche" Optionen zur Verfügung. Eine davon ist die im Moment noch relativ wenig beachtete Therapie mittels verschiedener Lasertypen. Schmid betonte, dass es hierbei für eine erfolgversprechende Behandlung wichtig sei, über die Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Laser und deren spezifischen Wellenlängen Bescheid zu wissen. Die Ursache periimplatärer Entzündungen der Weich- und Hartgewebe, welche im schlimmsten Fall zum Totalverlust des Implantates führen können, ist in erster Linie in der Akkumulation von Plaque am Implantathals zu suchen. Laut Schmid ist es jedoch mit der alleinigen Plaque Entfernung oft nicht getan, da sich allein durch den anhaftenden Biofilm die biochemische Situation an der Implantatoberfläche ändern könne. Dabei verringere sich an der Implantatoberfläche vor allem der Sauerstoffgehalt, bei gleichzeitiger Erhöhung des Stickstoffgehaltes. Dieses Problem scheint sich insbesondere, aber nicht ausschliesslich, an der Verbindungsstelle zwischen Primär- und Sekundärteil, abzuspielen. Eine gewisse materialtechnische Verbesserung dieser Situation brachte das inzwischen von den meisten Implantatherstellern angebotene „Plattform Switching“.

Dekontamination entscheidend

Der entscheidende Schritt in der Periimplantitis-Behandlung ist eine suffiziente Dekontamination der Implantatoberfläche. Dr. Schmid stellte dar, dass weder mit einem CO-2 -, noch mit einem Diodenlaser der Biofilm gründlich entfernt werden könne. Die besten Ergebnisse würden durch den ND:Yag- und den Er, Cr:YSGG Laser erzielt. Dabei falle auf, dass sich mit steigender Leistung (Wattzahl), die Effizienz der Dekontaminierung erhöhe. Entscheidend sei des Weiteren eine Applikationsspitze am Laser zu haben, welche ein tiefes Eindringen in den periimplantären Spalt ermögliche (zum Beispiel einem „cone shape fibre tip“). Zusammengefasst könne man also sagen, dass mit einem zweckmässigen Lasertyp und einer Stärke von ca. 05-2.5W eine weitgehende Zerstörung des anhaftenden Biofilms ohne wesentliche Schädigung der Implantatoberfläche möglich ist.

Ohne Recall kein Erfolg
In der Folge zeigte Dr. Schmid eine Reihe von Fällen aus seiner Praxis. Dabei kam auch immer wieder der Faktor Patientencompliance auf. Da die Periimplantitis, insbesondere in den frühen Stadien praktisch ohne für den Patienten merkbare Symptome abläuft, melden sich diese fast grundsätzlich erst bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf in der Praxis. Daher sei es notwendig, die Patienten schon vor der Implantatinsertion zu einem engmaschigen Recall zu motivieren und diesen dann auch konsequent ein zu halten. Der Referent empfiehlt dabei ein Recall alle 3-6 Monate je nach Ausgangslage mit einer halbjährlichen Röntgenkontrolle. Bereits bei einem Verdacht auf eine initiale periimplantäre Mukositis, sollte mit dem Laser dekontaminiert werden, da eine Dekontamination mit dem Laser erfolgreicher ist, je früher sie angewandt wird, bzw. je weniger fortgeschritten die Periimplantitis ist. Dr. Schmid beendete seinen Vortrag mit der einleuchtenden Bemerkung, dass aus biologischer Sicht betrachtet, gewebefreundliche Materialien leider auch bakterienfreundlich seien. Dem Referat folgte eine angeregte Diskussion mit dem Referenten und unter den Kolleginnen und Kollegen, welche beim Apéro noch intensiviert wurde.

Nächste Study Club Termine:
Study Club Implantologie der Region Baden und weiteren Umgebung
Nächster Termin: Dienstag 18. Oktober 2011 18.30 – 20.30h
Thema: Periimplantitis & Lasertechnologie (Gastreferent Dr. Karl-Udo Schmid, MSc)
FALKEN, Mellingerstrasse 2a CH-5400 Baden

Anmeldung:
per Fax: 056 222 99 86
per Post:
FACHÄRZTE FMH FÜR KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE
Study Club Implantologie
 Falken
Mellingerstrasse 2a
CH-5400 Baden
per Email: baden@kiefergesichtschirurgie.ch

Study Club Implantologie der Region Winterthur und weiteren Umgebung
Nächster Termin: Dienstag 25. Oktober 2011 18.30 – 20.30h
Thema: Navigationsgestützte Implantologie, Indikationen – Probleme (Referent Dr. Marc Baltensperger)
PIONIERPARK, Zürcherstrasse 7, 8400 Winterthur

Anmeldung:
per Fax: 052 209 07 08
per Post:
FACHÄRZTE FMH FÜR KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE
Study-Club Implantologie Pionierpark
Zürcherstrasse 7
8400 Winterthur
per Email: info@kiefergesichtschirurgie.ch

Kontakt:
Study Club Implantologie Region Winterthur und weitere Umgebung
Dr. Dr. Marc Baltensperger
baltensperger@kiefergesichtschirurgie.ch
www.kiefergesichtschirurgie.ch

Dr. med. dent. Karl Udo Schmid
kontakt@zahnarzt-berg.ch
www.zahnarzt-berg.ch

 

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