MISSISSAUGA/LEIPZIG – Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere haben mit Zahnschmerzen zu kämpfen, und das seit jeher. Forscher haben jetzt ein 275 Millionen Jahre altes Reptiliengebiss untersucht, das enorme Schäden aufwies.
Ein aus Paläontologen bestehendes Forscherteam der Toronto Mississauga Universität in Kanada inspizierte mehrere gut erhaltene Kiefer des Labidosaurus hamatus, einem Reptil, dass vor etwa 275 Millionen Jahren lebte. Eines der Gebisse war in weniger gutem Zustand als die anderen. Es fehlten Zähne, zudem war ein Zersetzen des Kieferknochens erkennbar. „Dieses Fossil stammt aus dem heutigen Texas. Das Gebiss wurde bereits in den sechziger Jahren gefunden, aber erst jetzt untersucht“, erklärt Professor Dr. Robert Reisz, Leiter des Forschungsteams, gegenüber Dental Tribune Online. Reisz, der sowohl Leiter des Fachbereichs Biologie als auch Leiter des Forschungsteams ist, beschäftigt sich im Rahmen seiner Forschungen hauptsächlich terrestrischen Wirbeltieren, die vor 250 bis 315 Millionen Jahren gelebt haben.
Eine Computertomografie des Dinosauriergebisses brachte den Wissenschaftlern weitere Erkenntnisse. Sie fanden Beweise für eine massive Infektion, die zum Zahnverlust, und durch einen Abszess sowie den Verlust von innerem Knochengewebe, zur Knochenzerstörung führte.
„Der Labidosaurus hamatus hatte bestimmte primitive Fähigkeiten, die man auch heute noch an Amphibien und Reptilien sehen kann. Ihm wuchsen kontinuierlich neue Zähne in allen Zahnfächern“, berichtet Reisz DT Online. „Wuchs ein neuer Zahn nach, wurde der alte nach und nach resorbiert und fiel irgendwann aus, genau wie unsere Milchzähne.“ Laut dem Paläontologen reduzierten sich bei einigen Reptilienarten, wie beim Labidosaurus oder seine Artgenossen Captorhinus und Labidosaurikos, der Kreislauf des kontinuierlichen Zahnwuchses im Laufe der Zeit.
Die Infektion am untersuchten Gebiss führten die Forscher darauf zurück, dass die Reptilien sich im Laufe der Zeit aus dem Wasser zurückzogen und ein Leben an Land führten. Die Reptilien passten sich dem Leben dort an. Viele von ihnen entwickelten dentale Fertigkeiten, um an Land lebende Tiere sowie ballaststoffreiche Blätter oder Halme zu fressen. Die primitiven Strukturen, in denen die Zähne nur locker eingewachsen und kontinuierlich ersetzt worden waren, veränderten sich bei manchen Tieren. Die Zähne verankerten sich fest im Kiefer, wurden nur noch selten oder gar nicht mehr durch neue ersetzt. Für manche Reptilien stellte dies einen grossen Vorteil dar, da sie nun ihr Futter besser kauen konnten und die Nahrungsaufnahme erleichtert wurde. Da der Labidosaurus und seine Artverwandten auf der ganzen Erde verbreitet waren, deuten die Paläontologen diese Entwicklung als evolutionären Erfolg.
Die Veränderung brachte jedoch auch negative Seiten mit sich. Die Forscher vermuten, dass das Risiko für Kieferentzündung grösser wurde, da die Zähne nun auf Dauer beschädigt werden konnten. Die Pulpa der angegriffenen und beschädigten Zähne war nun über einen längeren Zeitraum oralen Bakterien ausgesetzt, was bei Tieren, bei denen sich die Zähne regelmässig erneuerten, nicht der Fall gewesen war.
„Dieses Fossil erweitert nicht nur unser Verständnis für Erkrankungen im Mundraum. Es zeigt auch, welche Vor- und Nachteile sich für manche Lebewesen ergaben, als sich deren Zähne weiterentwickelten, damit sie sich nicht nur von Fleisch, sondern auch von Pflanzen ernähren können“, erklärt Reisz.
Die Universität wird das Gebiss jedoch nicht behalten, wie der Paläontologe erklärt: „Das Exemplar gehört dem Carnegie Museum of Natural History, und es wird dorthin zurückgegeben. Es wird dort wahrscheinlich weiter aufbewahrt und demnächst einmal ausgestellt.“
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen veröffentlichen die Wissenschaftler im April in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Naturwissenschaften – The Nature of Science.
EVANSVILLE, USA – Dr. Manchette aus Evansville, USA, ist Zahnarzt aus Leidenschaft. Bereits seit 65 Jahren arbeitet er in seinem Traumberuf...
GENF – Der Weltmundgesundheitstag (World Oral Health Day–WOHD) wird heute in vielen Ländern rund um den Globus unter dem Motto „Smile...
UPPSALA – Unser Zahnschmelz hat sich anthropologisch betrachtet, nicht dort entwickelt, wo wir ihn heute finden können. Neue wissenschaftliche ...
BASEL – Wer lebte vor rund 1500 Jahren im Raum Basel? Woher kamen diese Menschen und wie ernährten sie sich? Die Archäologin Margaux Depaermentier sucht...
LONDON, GROSSBRITANNIEN – Das stärkste Biomaterial der Welt ist dental: Die Zähne der Napfschnecke sind ähnlich stabil wie Kevlar ...
FREIBURG - Wie sich durch orale Desinfektionsmittel Resistenzen entwickeln, erforschen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg gemeinsam mit ...
SAARBRÜCKEN - Fluorid dringt in den Zahnschmelz weniger tief ein als bisher angenommen wurde.
LE CHÊNE, FRANKREICH – Ein Fund aus Frankreich lässt vermuten, dass die Zahnästhetik bereits vor 2.300 Jahren eine ...
KÖLN - Aus den Menschenmengen, die sich in den Ausstellungshallen der Internationalen Dental-Schau in Köln eingefunden haben kann man ...
SAN CLEMENTE, USA/ LEIPZIG - Ungewöhnliche Patienten sind für viele Zahnärzte nichts Besonderes. Wer Tag für Tag mit vielen Menschen zu ...
Live-Webinar
Fr. 19. Juli 2024
2:00 Uhr (CET) Zurich
Live-Webinar
Mi. 7. August 2024
0:00 Uhr (CET) Zurich
Live-Webinar
Mi. 14. August 2024
1:00 Uhr (CET) Zurich
Live-Webinar
Mi. 21. August 2024
15:00 Uhr (CET) Zurich
Dr. Jim Lai DMD, MSc(Perio), EdD, FRCD(C)
Live-Webinar
Do. 29. August 2024
2:00 Uhr (CET) Zurich
Live-Webinar
Mo. 2. September 2024
11:00 Uhr (CET) Zurich
Live-Webinar
Di. 3. September 2024
17:00 Uhr (CET) Zurich
To post a reply please login or register