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Forscher entdecken neues Bakterium im Mundraum

Mikrobiologen der Universität Zürich gelang es, eine neue Streptokokken-Art zu beschreiben. © Shutterstock.com
Universität Zürich

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Do. 26 April 2012

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ZÜRICH - Forschenden Mikrobiologen unter der Leitung von Andrea Zbinden, Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich, gelang es jetzt, innerhalb der Gruppe von „vergrünenden Streptokokken“ eine neue Bakerienart zu beschreiben.

Mikrobiologen der Universität Zürich gelang es, eine neue Streptokokken-Art zu beschreiben.

Die mikrobielle Flora im Mund besteht größtenteils aus Streptokokken. Aufgrund ihrer Morphologie lassen sich Streptokokken in verschiedene Gruppen einteilen. Den forschenden Mikrobiologen unter der Leitung von Andrea Zbinden, Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich, gelang es jetzt, innerhalb der Gruppe von „vergrünenden Streptokokken“ eine neue Bakerienart zu beschreiben.

Vergrünende Streptokok­ken greifen rote Blutkörperchen (Erythrozyten) an und bauen deren Hämoglobin ab, wodurch grünliche Abbauprodukte entstehen. Diese Bakterien sind zwar normale Besiedler der Mundhöhle, sie können aber ins Blut eingeschwemmt werden und so Infektionen verur­sachen. Am häufigsten sind die ­Bakterien assoziiert mit Infektionen der Herzklappen (Endokarditis), die antibiotisch und manchmal auch chirurgisch therapiert werden ­müssen.

Zürcherisches Bakterium

Die Zürcher Wissenschaftler konnten das neue Bakterium aufgrund verschiedener molekularbiologischer und phänotypischer Merkmale von den bisher bekannten vergrünenden Streptokokken unterscheiden und als neue Art beschreiben. „Tigurinus“, das Adjektiv von lateinisch „Tigurum“, der vor allem im 17. und 18. Jahr­hundert verwendete Name für Zürich. Bisher konnten die Mikrobiologen S. tigurinus nur als Erreger von schweren Infektionen nachweisen. „Dieses Bakterium kommt aber bestimmt im Mund von vielen Menschen vor, ohne sie krank zu machen“, so Zbinden. Für die Mikrobiologen und Kliniker ist es nun wichtig, dass sie dieses Bakterium erkennen und somit auch ­weiter untersuchen können. Wie häufig S. tigurinus vorkommt und worauf sein pathogenes Potenzial zurückzuführen ist, wird folglich Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.

Originalliteratur: Andrea Zbinden, Nicolas
J. Müller, Philip E. Tarr, Cathrin Spröer, Peter M. Keller, Guido V. Bloemberg. Streptococcus tigurinus sp. nov., isolated from blood of ­patients with endocarditis, meningitis and spondylodiscitis. International Journal of ­Systematic and Evolutionary Microbiology. 22 February, 2012. doi: 10.1099/ijs.0.038299-0

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