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Schweizer Medikamentenhersteller verzeichnen Minus

Die Statistiken sahen 2010 nicht gut aus. In der Schweiz gab es den ersten finanziellen Rückgang auf dem Medikamentmarkt seit Erfassung der Marktdaten. (Bild: Florian Augustin)

Mo. 31 Januar 2011

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NORWALK/ZUG/LEIPZIG – Der Medikamentenmarkt der Schweiz musste im Jahr 2010 ein Minus von 1,3 Prozent hinnehmen. Damit hat es seit Erfassung der Marktdaten zum ersten Mal eine negative Entwicklung in diesem Bereich gegeben.

Insgesamt erwirtschafteten die Pharmaunternehmen des Landes im vergangenen Jahr 4,82 Milliarden Schweizer Franken. War 2009 mit 4,88 Milliarden noch ein Plus von 3,4 Prozent verzeichnet worden, gab es nun erstmals ein Minus in den Kassen, teilt die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips) mit. Die Daten basieren auf einer Analyse des Unternehmens IMS Health, weltweiter Anbieter von Informationen und Dienstleistungen für die Pharma- und Gesundheitsindustrie mit Sitz in Norwalk/USA.

Grund für den Rückgang seien Preissenkungen für Originalmedikamente sowie Patentabläufe umsatzstarker Medikamente. Die Anzahl verkaufter Medikamentenpackungen erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 205,3 Millionen Einheiten. Der Generikamarkt steigerte sich um vier Prozent auf 467,9 Millionen Einheiten.

Im Marktsegment der kassenpflichtigen Medikamente kompensierten Medikamente gegen rheumatoide Arthritis und zur Behandlung von HIV sowie das Mengenwachstum massive Preissenkungen und Patentabläufe umsatzstarker Medikamente zumindest knapp. So konnte das Volumen des kassenpflichtigen Marktes um 0,1 Prozent wachsen und belief sich zu Fabrikabgabepreisen auf 3,87 Milliarden Schweizer Franken.

Trotz neuer, innovativer Medikamente rechnet IMS Health 2011 für die Schweiz mit einem stagnierenden Medikamentenumsatz. In der Europäischen Union erwartet das Unternehmen hingegen ein Wachstum von zwei bis vier Prozent, weltweit sogar von zwei bis sieben Prozent. Die globale Umsatzsteigerung werde vor allem von Brasilien, Russland, Indien und China vorangetrieben, so das Unternehmen.

Laut vips-Geschäftsführer Thomas Binder hat es in der Schweiz seit 2006 im Rahmen von ordentlichen und außerordentlichen Maßnahmen 7.000 Preissenkungen von Medikamenten in der Spezialitätenliste gegeben. Die Anpassungen hätten von 2006 bis Ende 2010 Gesamteinsparungen von zu Fabrikabgabepreisen von rund 1,9 Milliarden Schweizer Franken bewirkt. Sie hätten eine deutlich dämpfende Wirkung auf die Krankenkassenprämien gehabt.

Auch in den kommenden fünf Jahren werde es weitere Einsparungen geben, sagt Binder. Grund dafür sei der ablaufende Patentschutz umsatzstarker Originalmedikamente und neuer Generika. Die Pharmaindustrie schätzt dieses Potential bis Ende 2016 zu Fabrikabgabepreisen auf 650 Millionen Schweizer Franken. Einsparungsmaßnahmen des Bundesrates im Generikabereich wurden vom Bundesamt für Gesundheit zudem für das erste Jahr nach deren Einführung mit rund 90 Milliarden Schweizer Franken veranschlagt. Alle Maßnahmen zusammen bewirken einen Rückgang des Anteils der Medikamente an den gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz.

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