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SSO: Nein zu einem Versicherungsobligatorium

Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO spricht sich eindeutig gegen eine obligatorische Zahnversicherung aus, wie sie derzeit von Initiativen mehrerer Kantone gefordert wird. © vege – stock.adobe.com
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Fr. 2 März 2018

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BERN – Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) will bewährtes Schweizer Erfolgsmodell bewahren.

In den meisten Kantonen der lateinischen Schweiz laufen politische Vorstösse für eine obligatorische Zahnversicherung. Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO will das Schweizer Erfolgsmodell in der Zahnmedizin unbedingt bewahren und stärken.

Bewährtes bewahren

Heute müssen die Patienten meistens ihre Zahnarztkosten selber bezahlen. Dafür reden sie mit: Pa­tient und Zahnarzt entscheiden gemeinsam, welche Behandlung nötig und sinnvoll ist. Wenn eine Versicherung für die Behandlung aufkommt, bestimmt sie auch mit, was im Mund des Patienten geschieht.

Das heutige System belohnt die Patienten, die ihre Zähne gut pflegen. Wer die Mundhygiene vernachlässigt, spürt die Konsequenzen im eigenen Portemonnaie. Mit einer obligatorischen Zahnversicherung fiele dieser Anreiz weg. Die Gesamtkosten der Zahnmedizin würden steigen – auch die Steuer- und Lohnabgaben.

Einsparungen befürchtet

Zudem bestünde die reelle Gefahr, dass Kantone und Gemeinden bei der Prävention geizen, zum Beispiel in der Schulzahnpflege. Warum sollte noch für Prävention gesorgt werden, wenn die Versicherung die Behandlung der Zahnschäden übernimmt? Die Schulzahnpflege bildet schweizweit die wichtigste Grundlage für die zahnmedizinische Betreuung von Kindern und Jugendlichen: Sie gibt allen dieselbe Chance, ihre Zähne ein Leben lang gesund zu erhalten. Auch dank dieser flächendeckenden Prophylaxe in Schweizer Schulen ist Karies bei Kindern in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent zurückgegangen. Das zeigt, dass das bestehende System funktioniert.

Die Autoren der politischen Vorstösse argumentieren, dass im heu­tigen System sozial benachteiligte Menschen den Zahnarzt nicht bezahlen können und deshalb auf eine Zahnbehandlung verzichten. Gemäss Bundesamt für Statistik betrifft dies 2,7 Prozent der über 16-jährigen Patienten in der Schweiz. Armutsgefährdete Personen können aber schon heute finanzielle Unterstützung für Zahnbehandlungen beantragen, egal, ob sie Sozialhilfe in Anspruch nehmen oder nicht. Auch Hilfswerke und spezielle Fonds gewisser Wohngemeinden können Betroffene finan­ziell unterstützen.

Das heutige System der Zahnpflege in der Schweiz ist ein bewährtes Erfolgsmodell zugunsten der Patienten und der Volksgesundheit in unserem Land. Eine obligatorische, dirigistische Zahnversicherung beeinträchtigt die Qualität der persönlich abgesprochenen, individuellen Zahnbehandlung. Die schweizerische Zahnmedizin ist erfolgreich und sozial. Sie braucht kein teures Versicherungsobligatorium.

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