BERN – Das «Barometer Gute Arbeit» 2022 bringt es deutlich zu Tage: die rekordtiefe Arbeitslosigkeit und der spürbare Fachkräftemangel wirken auf die Arbeitswelt und damit die Arbeitnehmenden. Während die Sorge vor Stellenverlust abnimmt, bleiben Stress und Arbeitsbelastung die kritischen Punkte – weit über eine halbe Million Arbeitnehmende plant aufgrund von zu viel Stress einen Stellenwechsel.
Als übergeordnete Risiken für kritische Arbeitsbedingungen präsentieren sich eine Beschäftigung im Gesundheits- und Sozialwesen, eine körperliche Tätigkeit und eine stark ausgeprägte Hierarchie im Unternehmen. Die Barometer-Ergebnisse zeigen ausserdem eine nach wie vor mangelhafte Sensibilität gegenüber der Lohngleichheit.
Das «Barometer Gute Arbeit», ein Kooperationsprojekt von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, und der Berner Fachhochschule, liefert seit 2015 mittels einer repräsentativen Umfrage bei Schweizer Arbeitnehmenden repräsentative Ergebnisse zur Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz. Die Kernergebnisse 2022 präsentieren sich wie folgt:
Tiefe Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel stärken die Arbeitnehmenden
Nur 11.2 Prozent der Arbeitnehmenden machen sich unmittelbare Sorgen um ihren Arbeitsplatz, so wenige wie noch nie seit Beginn der Barometer-Erhebungen im Jahr 2015. 54 Prozent der Arbeitnehmenden werden bei der Weiterbildung durch ihre Arbeitgeber gefördert, dies sind 5.6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. «Arbeitgeber scheinen den Wert von Weiterbildung für ihre Mitarbeitenden immer mehr zu erkennen, das ist positiv. Dennoch werden viele tiefer Qualifizierte und Teilzeitarbeitende allein gelassen, hier besteht weiterhin grosses Verbesserungspotenzial», sagt Gabriel Fischer, Leiter Bildungspolitik bei Travail.Suisse und Projektleiter «Barometer Gute Arbeit».
Stress als grösstes Problem in der Arbeitswelt
Stress hat sich in den letzten Jahren als grösstes Problem der Arbeitswelt manifestiert. Seit 2016 hat der Anteil gestresster Arbeitnehmender von 37.8 auf 43 Prozent zugenommen. Für zwei Drittel der Arbeitnehmenden gehört mindestens gelegentliches Arbeiten in der Freizeit zur Realität, um die Arbeitsanforderungen zu erfüllen und jede/r dritte Arbeitnehmende zieht einen Stellenwechsel aufgrund des Stresses in Betracht. «Wenn über 650'000 Arbeitnehmende aufgrund von Stress den Job wechseln wollen, zeigt dies den akuten Handlungsbedarf. Stressbekämpfung muss deshalb zu einer politischen Priorität werden – zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden und aus volkswirtschaftlicher Perspektive», fordert Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse.
Gleiches Rentenalter aber keine gleichen Löhne
Das Gleichstellungsgesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden zu einer Lohnanalyse und einer entsprechenden Information gegenüber ihren Angestellten. Wenige Monate vor Ablauf dieser Frist am 30. Juni 2023 bestätigen hingegen lediglich 25.2 Prozent der Arbeitnehmenden (in den vom Gesetz betroffenen Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden) eine solche Kommunikation. «Nach der Erhöhung des Frauenrentenalters wird die Beseitigung der Lohndiskriminierung dringender denn je. Das Barometer Gute Arbeit belegt, dass das Gleichstellungsgesetz von vielen Unternehmen erst mangelhaft umgesetzt wird», sagt Léonore Porchet, Vizepräsidentin von Travail.Suisse. Travail.Suisse fordert alle Unternehmen auf, ihre Konformität mit dem Gleichstellungsgesetz auf der Plattform www.respect8-3.ch zu bekunden.
Probleme mit den Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich offenkundig
Im «Barometer Gute Arbeit» werden auch übergeordnete Merkmale für problematische Arbeitsbedingungen erfasst. So wirken sich körperliche Tätigkeiten oder zu starre Hierarchien durchs Band negativ auf die Beurteilung der Qualität der Arbeitsbedingungen aus. Auffallend sind die Effekte im Gesundheits- und Sozialwesen, Arbeitnehmende dieser Branchen beurteilen die Arbeitsbedingungen schlechter als in den übrigen Branchen. «Die Pandemie hat die Notlage in den Pflegeberufen offensichtlich gemacht, doch die Politik lässt sich immer noch zu viel Zeit bei der Umsetzung der Pflegeinitiative», führt Léonore Porchet aus.
Lohnerhöhungen zum Erhalt der Kaufkraft sind zwingend
Die aktuelle Teuerung ist für die Arbeitnehmenden eine starke Belastung. Ein Verlust der Kaufkraft ist für die Arbeitnehmenden schmerzhaft und stellt ein volkswirtschaftliches Risiko dar. Es braucht deshalb Lohnerhöhungen zur Kompensation der Preissteigerungen. «In diesem Lohnherbst sind generelle Lohnerhöhungen zum Erhalt der Kaufkraft der Arbeitnehmenden das Gebot der Stunde», ruft Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, in Erinnerung.
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