DT News - Switzerland - Ausstellung „Mit Biss“ eröffnet

Search Dental Tribune

Ausstellung „Mit Biss“ eröffnet

Zangen zum Zähneziehen sind seit dem Altertum bekannt. Im 16. Jahrhundert waren unter anderem diese Papageienzangen im Gebrauch. Sie sind nach der Ähnlichkeit mit dem Schnabel eines Papageis benannt. (Foto: Medizinhistorisches Institut und Museum der Universität Zürich)
Universität Zürich

Universität Zürich

Mo. 8 November 2010

Speichern

ZÜRICH – Eine Sonderschau am Medizinhistorischen Museum der Universität Zürich widmet sich den Zähnen.

Die Ausstellung setzt bei diesen alltagskulturellen Erfahrungen an und stellt sie in einen Zusammenhang mit historischen Entwicklungen in der Zahnmedizin und der Mundhygiene. Die Geschichte der Zahnheilkunde reicht von fahrenden Zahnbrechern bis zu akademisch geschulten Zahnärzten, von groben Zahnzangen bis zu modernen restaurativen und orthopädischen Massnahmen, von Zahnpulvern und Elfenbein-Zahnstochern bis zur elektrischen Ultraschallzahnbürste.

Das Ausstellungsbüro Palma3 hat in Zusammenarbeit mit dem Medizinhistorischen Institut und Museum der Universität Zürich die drei Themenbereiche der Ausstellung „Angst und Schmerz“, „Zahnmedizin“ und „Mundhygiene“ erarbeitet. Diese vermitteln einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Einblick in Geschichten rund um die Zahnmedizin und Mundhygiene, in denen auch die Sichtweise der Patientinnen und Patienten nicht zu kurz kommt.

„Angst und Schmerz“
Schmerzvolle Zahnbehandlungen sind ebenso wie die unerträglichen Schmerzen, die ein kranker Zahn verursachen kann, ein epochenübergreifendes Thema. Entsprechend vielfältig sind die Formen des Umgangs mit Zahnschmerzen und der Einsatz von unterschiedlichsten Mitteln dagegen. Gleichzeitig sind Zahnbehandlungen beliebte Sujets bildlicher Darstellungen. Die Angst vor dem Zahnarzt schlägt sich bis heute nicht zuletzt in Karikaturen über diesen Berufsstand nieder.

„Zahnmedizin“
Bei der Behandlung von Zahnerkrankungen stand während vieler Epochen das Ziehen oder Ausbrechen kranker Zähne im Vordergrund. Historische Zangen, Zahnschlüssel und Haken veranschaulichen diese eher unzarten Methoden der Zahnextraktion. Entfernte und ausgefallene Zähne wurden jedoch schon in früheren Jahrhunderten durch Teilprothesen und künstliche Gebisse ersetzt. Die Techniken und Instrumente für den Zahnerhalt sind demgegenüber erst seit etwas mehr als hundert Jahren gebräuchlich. Neben diesen technischen Neuerungen bildet die Entwicklung des Zahnarztberufes einen eigenen Komplex innerhalb der Geschichte der Zahnmedizin.

„Mundhygiene“
Ratgeber, Lehrmittel und Zahnpflegemittel wie Zahnbürsten, Zahnpasten, Zahnstocher, Zahnseide und Mundwasser dokumentieren historische sowie gegenwärtige Konzepte der Mundhygiene. Diese stehen nicht selten im Kontext unterschiedlicher gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Debatten, wie sie etwa zur Frage der gesunden Ernährung bei der Kariesprophylaxe geführt wurden und wird. 1908 eröffnet in Zürich die erste Schulzahnklinik der Schweiz, um Schüler zu behandeln und ihnen mundhygienische Massnahmen zu vermitteln (v. a. gegen Karies). Ab den 1960er Jahren besuchten Zahnpflegehelferinnen – die „Zahntanten“ – mehrmals jährlich jede Schulklasse. Neben den hygienischen Aspekten spielten zu fast allen Zeiten auch verschiedene Schönheitsvorstellungen eine Rolle beim Umgang mit den Zähnen, wovon u. a. historische und heutige Bleichmittel und kosmetische Eingriffe zeugen.

Die Ausstellung ist bis zum Frühjahr 2011 zu sehen.

To post a reply please login or register
advertisement
advertisement