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Diabetes: Diagnosemaßnahmen in der Zahnarztpraxis

Bei circa zwei Prozent der Bevölkerung ist die Stoffwechselerkrankung noch unentdeckt. Eine Studie hat jetzt untersucht, inwieweit Diagnosemaßnahmen in der Zahnarztpraxis Erfolg versprechend sind. © Syda Productions – fotolia.com
ZWP online, Jana Schikora

ZWP online, Jana Schikora

Do. 25 Mai 2017

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LEIPZIG – Bei circa zwei Prozent der Bevölkerung ist die Stoffwechselerkrankung noch unentdeckt. Eine Studie hat jetzt untersucht, inwieweit Diagnosemaßnahmen in der Zahnarztpraxis Erfolg versprechend sind.

Ein Diabetes mellitus Typ 2 wird meist zu spät diagnostiziert, nämlich dann, wenn bereits Folgeerkrankungen auftreten. Dass auch ein Zusammenhang zwischen der Mundgesundheit und Krankheiten besteht, wurde in zahlreichen Studien bereits untersucht. Ein niederländisches Forscherteam von der Universität Amsterdam hat sich jetzt speziell mit der Frage auseinandergesetzt, ob ein Prä- oder bereits manifestierter Diabetes anhand einer Parodontitis diagnostiziert werden kann. Bisher wird Parodontitis als Folgeerkrankung eines Diabetes angesehen, ob man die Entzündung des Zahnhalteapperates auch als Symptom bewerten kann, war eine der zentralen Forschungsfragen der Wissenschaftler.

Für die Studie wurden 313 Personen untersucht. Davon litten 78 an einer schweren, 126 an einer mäßig schweren und 109 an keiner Parodontitis (Kontrollgruppe). Zur Analyse wurden der HbA1c-Wert sowie die Prävalenz für einen Diabetes verglichen. Der HbA1c-Wert lässt sich einfach mittels Blutstropfen messen, sodass die Umsetzung der Diagnosemaßnahmen mit minimalen Mitteln auch in der Zahnarztpraxis möglich ist. Zudem gibt er Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten zwei bis drei Monate und ist nicht den alltäglichen Schwankungen wie der normale Blutzuckerwert ausgesetzt.

Der Vergleich der HbA1c-Werte zeigte, dass dieser je nach Schwere der Parodontitis höher ausfiel. So lag er im Schnitt in der Gruppe mit der schweren Parodontitis bei 45 mmol/mol, bei der mäßig schweren Parodontitis bei 43 mmol/mol und in der Kontrollgruppe (keine Parodontitis) bei 39 mmol/mol. Daraus ergab sich ein vermuteter Verdacht auf eine Diabeteserkrankung bei 18,1 Prozent der Studienteilnehmer mit schwerer Parodontitis, 9,9 Prozent bei denen mit einer mäßig schweren Parodontitis und 8,5 Prozent bei den Teilnehmern aus der Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein Diabetesscreening in der Zahnarztpraxis durchaus sinnvoll sein kann. Vor dem Hintergrund, dass Diabetes und Parodontitis in Abhängigkeit voneinander gesehen werden können, trägt die richtige Stoffwechseleinstellung sowohl zu einer erfolgreichen Parodontitisbehandlung als auch zur frühzeitigen Vermeidung einer chronischen Diabetes bei.

Quelle: BMJ Open Diabetes Research & Care

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