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Inländische Ärztenachwuchs soll gefördert werden

In den letzten Jahren wurden in der Schweiz gemessen am Bedarf, der zur Sicherung der Gesundheitsversorgung nötig ist, zu wenige Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Diesem Defizit wurde durch eine vermehrte Rekrutierung ausländischer Ärztinnen und Ärzte begegnet. © Robert Kneschke – Fotolia
Schweizerische Eidgenossenschaft

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Mi. 13 April 2016

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BERN – Der Bundesrat will die universitären Hochschulen bei der Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin mit einem Zusatzkredit von 100 Millionen Franken unterstützen. In den Jahren 2017 bis 2020 soll damit ein gemeinsam mit der Schweizerischen Hochschulkonferenz ausgearbeitetes Sonderprogramm finanziert werden.

Der Bundesrat hat zudem einen gemeinsamen Bericht des WBF/EDI zur Kenntnis genommen, der einen Überblick über die weiteren bildungs- und gesundheitspolitisch relevanten Massnahmen zur Behebung des Mangels an inländischen Ärztinnen und Ärzten gibt.

In den letzten Jahren wurden in der Schweiz gemessen am Bedarf, der zur Sicherung der Gesundheitsversorgung nötig ist, zu wenige Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Diesem Defizit wurde durch eine vermehrte Rekrutierung ausländischer Ärztinnen und Ärzte begegnet. Entsprechend liegt der Anteil berufstätiger Ärztinnen und Ärzte mit ausländischem Diplom in der Schweiz mittlerweile bei über 30 Prozent. Darüber, dass die Schweiz künftig mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden soll, besteht ein breit abgestützter gesellschaftlicher und politischer Konsens; nicht zuletzt vor dem Hintergrund des möglicherweise erschwerten Zugangs zu ausländischer Fachkräften infolge der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative (Artikel 121a BV).

Zwar haben die Universitäten ihre Ausbildungskapazitäten in der Humanmedizin in den letzten Jahren bereits substanziell erhöht. Es sind jedoch weitere Anstrengungen nötig, um die vom Bundesrat empfohlenen 1300 Abschlüsse pro Jahr zu erreichen. Der Bundesrat hat deshalb im Kontext der Begleitmassnahmen zur Umsetzung von Artikel 121a BV und der Fachkräfteinitiative beschlossen, zusammen mit den Kantonen Massnahmen für eine nachhaltige Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin zu ergreifen. Hierfür sieht er im Rahmen der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2017-2020 (BFI-Botschaft) einen Zusatzkredit von 100 Millionen Franken vor. Die BFI-Botschaft 2017-2020 wird der Bundesrat voraussichtlich im März 2016 an das Parlament überweisen.

Mit diesen 100 Millionen Franken soll ein gemeinsam mit der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) ausgearbeitetes, anreizorientiertes Sonderprogramm finanziert werden. Das Ziel des Sonderprogramms ist die gesamtschweizerisch koordinierte, nachhaltige Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin an den universitären Hochschulen auf 1300 pro Jahr bis ins Jahr 2025. swissuniversities, die Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen, wird zu diesem Zweck bis Ende 2016 zusammen mit den universitären Hochschulen ein entsprechendes Massnahmenpaket ausarbeiten.

Der Bundesrat hat im Rahmen der heutigen Aussprache den gemeinsam von WBF und EDI erarbeiteten Bericht „Gesamtsicht Aus- und Weiterbildung Medizin im System der Gesundheitsversorgung" zur Kenntnis genommen. Dieser stellt das Sonderprogramm in den Gesamtkontext der laufenden, bildungs- und gesundheitspolitisch relevanten Massnahmen. Letztere wurden insbesondere im Rahmen der Strategie Gesundheit2020 vom Bundesrat bereits 2013 beschlossen. Der Bericht zeigt auf, dass der Ausbau der Ausbildungskapazitäten keine isolierte Massnahme sein kann, um ein bedarfsgerechtes und ausreichendes Angebot an Gesundheitsleistungen zu gewährleisten. Die laufenden Massnahmen zielen darum auf eine Stärkung der medizinischen Grundversorgung und eine Förderung der Interprofessionalität. Der kompetenzgerechte Einsatz aller Gesundheitsfachkräfte steigert die Attraktivität aller Gesundheitsberufe und trägt gleichzeitig zu einer effizienten Gesundheitsversorgung bei.

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