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Prof. Christoph Hämmerle und Prof. Daniel Buser im Interview

Die beiden Kongressvorsitzenden des 3. Nationalen Osteology Symposiums ziehen im Interview mit Verena Vermeulen Bilanz nach dem erfolgreichen Symposium in Zürich.
Verena Vermeulen, Osteology Foundation

Verena Vermeulen, Osteology Foundation

So. 11 März 2012

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ZÜRICH - Am 20./ 21. Januar fand in Zürich das 3. Nationale Osteology Symposium statt. Im Fokus standen insbesondere Extraktionsalveolen und Weichgewebe-Management. Die beiden Kongressvorsitzenden ziehen im Interview mit Verena Vermeulen Bilanz nach dem 3. Nationalen Osteology Symposium in Zürich.

Herr Prof. Hämmerle, was waren die Highlights des Symposiums aus Ihrer Sicht?

Prof. Hämmerle: Die interaktive Falldiskussion am Nachmittag war auf jeden Fall ein Höhepunkt. Die eingeladenen Experten hatten eine sehr klare und fundierte Meinung zu den von Daniel Buser und mir präsentierten Fällen. Sie haben sich nicht für spektakuläre und riskante Vorgehensweisen ausgesprochen, sondern jede Situation sehr genau und mit der nötigen Zurückhaltung analysiert. Diese Diskussion hat aus meiner Sicht die Vorträge am Vormittag ideal ergänzt: Vormittags wurden die wissenschaftlichen Grundlagen der Kammerhaltung und des Weichgewebemanagements gezeigt, und am Nachmittag konnte man dann anhand der Expertendiskussion verfolgen, welche weiteren Kriterien bei der Behandlungsplanung eine Rolle spielen.

Ein Schwerpunkt lag auf dem Thema „Extraktionsalveolen“. Haben sich die Behandlungskonzepte in diesem Bereich stark verändert?

Prof. Hämmerle: Im Prinzip nicht. Viele gültige Behandlungskonzepte gibt es schon seit einigen Jahren. Das Wissen in diesem Bereich hat natürlich zugenommen, und man versucht immer mehr, das Volumen des Kieferkamms zu erhalten. Viele der gezeigten Verfahren befinden sich in der Entwicklungsphase und können noch nicht allgemein empfohlen werden. Zeitweise war die Sofort-Implantation stark in den Blickpunkt gerückt, weil man sich erhoffte, dass sie dem Knochenabbau nach der Zahnextraktion vorbeugt. Aber von diesem Vorgehen ist man in vielen Fällen wieder abgekommen.

Herr Prof. Buser, worauf sollte der Zahnarzt heute achten, nachdem er einen Zahn extrahiert hat?

Prof. Buser: Wenn der Zahn später durch ein Implantat ersetzt werden soll, muss der Zahnarzt vor der Extraktion planen, wie er vorgehen möchte. Die lokalen anatomischen Risiken sind für die Entscheidung massgeblich, ob eine Sofort-, Früh- oder Spätimplantation durchgeführt werden soll. Im ästhetischen Bereich wird heute kaum noch eine Sofortimplantation gemacht – es sei denn, der Patient hat keinerlei Risikofaktoren. Falls eine Spätimplantation geplant ist, ist ein Socket Grafting zur Aufrechterhaltung des Kammvolumens gut geeignet.

Auch das Weichgewebe-Management war ein wichtiges Thema. Geht es dabei nur um den Wunsch der Patienten nach einer schönen Rot-Weiss-Ästhetik?

Prof. Hämmerle: In einigen Fällen steht die Ästhetik im Vordergrund, etwa bei der Rezessionsdeckung im Frontzahngebiet. Es gibt aber auch funktionelle Indikationen. Am Symposium wurde zum Beispiel viel über die Verbreiterung der angewachsenen Mukosa bei Zähnen und Implantaten gesprochen.

Wird das Weichgewebe-Management die Zahnärzte in Zukunft immer mehr beschäftigen?

Prof. Buser:In der Implantologie eher nicht, denke ich. Dort ist im Routinefall keine Weichgewebsaugmentation notwendig, sondern nur dann, wenn entsprechende Defekte bestehen. Das Wichtigste ist, dass man den Knochendefekt regenerieren kann, denn dann reicht in der Regel das vorhandene Weichgewebe für ein ästhetisches Ergebnis aus. Die verbesserten Möglichkeiten zur Knochenregeneration haben jedenfalls an der Universität Bern eher zu einer Abnahme der Weichgewebsaugmentationen geführt.

Das Gespräch führte Verena Vermeulen, Osteology Foundation.

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