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Schweiz: Mehr Gehirnerkrankungen

Kopfschmerzen gehören zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen des Gehirns. © Fotowerk - Fotolia.com
Universität Zürich

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Do. 31 Januar 2013

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ZÜRICH - Kopfschmerzen, Migräne, Angststörung: Gehirnerkrankungen sind laut einer Studie der Uni Zürich die häufigsten Leiden innerhalb der Schweizer Bevölkerung. Psychische und neurologische Beeinträchtigungen verursachen jährlich Kosten in Höhe von 20 Milliarden Franken.

Psychische Erkrankungen sind zusammen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten die teuersten Krankheiten der Schweiz. Sie verursachen jährlich Kosten von fast 20 Milliarden Franken. Gemäss der neuen Studie der Universität Zürich leidet die Schweizer Bevölkerung am häufigsten unter Kopfschmerzen und Migräne sowie an Angststörungen.

Gehirnerkrankungen (psychische und neurologische Erkrankungen) verursachen Gesundheitskosten von etwa 2600 Franken pro Einwohnerin und Einwohner im Jahr. Gesamthaft sind dies fast 20 Milliarden Franken. Damit liegt die Schweiz im europäischen Vergleich gleich an siebter Stelle direkt hinter Deutschland, erklärt Prof. Andreas Maercker vom Psychologischen Institut der Universität Zürich. Er hat zusammen mit Kollegen die Kosten untersucht und jetzt in «Swiss Medical Weekly» publiziert. Die Arbeit ist Teil der europäischen «Cost of Disorders of the Brain in Europe»-Studie.

Die teuersten Krankheiten sind die depressiven Störungen mit 2,5 Milliarden Franken, gefolgt von Psychosen beziehungsweise den Demenz-Erkrankungen mit jeweils rund 2 Milliarden Franken.

2,3 Millionen haben Kopfschmerzen, 1 Million hat Angststörungen
Am häufigsten unter den Gehirnerkrankungen sind Kopfschmerzen und Migräne. Rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung oder 2,3 Millionen Personen leiden darunter. Die dadurch verursachten Kosten betragen knapp 1 Milliarde Franken. 12 Prozent oder eine Millionen Personen haben Angststörungen, 8,5 Prozent oder 700'000 Personen leiden unter diagnostizierbaren Schlafstörungen. 6 Prozent der Bevölkerung oder 500'000 Personen haben depressive Störungen.

Maercker und Kollegen haben auch die direkten (Kosten für Therapie insbesondere Pharmakotherapie) und indirekten Kosten (durch Arbeitsausfall oder Frühpensionierung) der Gehirnerkrankungen analysiert. Die indirekten Folgekosten machen rund 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Die höchsten direkten Kosten erzeugen gesamthaft die Hirntumore mit 230 Millionen Franken. Bezogen auf Person und Krankheit pro Jahr schlagen die neurologisch-neurochirurgischen Krankheiten mit Kosten von 29'000 Franken für einen Patienten mit Multipler Sklerose zu Buche, über 35'000 Franken bei Hirntumor bis zu 46'000 Franken bei neuromuskulärer Erkrankung (z.B. Muskelschwäche).

Kosten für Gehirnerkrankungen wachsen weiter
«Dass Gehirnerkrankungen zusammen mit den Herz-Kreislauf-Krankheiten bei den direkten Kosten zu den teuersten Krankheiten zählen, wird in der Gesundheitspolitik und der Öffentlichkeit noch zu wenig beachtet», sagt Prof. Maercker. Er erwartet, dass die medizinischen Kosten für diese Krankheiten in den nächsten Jahren zu den teuersten Gesundheitskosten überhaupt werden.

Literatur
Andreas Maercker, Axel Perkonigg, Martin Preisig, Karl Schaller, Michael Weller. The costs of disorders of the brain in Switzerland: an update from the European Brain Council Study for 2010. Swiss Medical Weekly. Doi: 10.4414/smw.2013.13751

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