Zürich – Keine Frage: Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Neue Behandlungsmethoden und Medikamente können die Lebensqualität von Patienten verbessern oder gar ihr Leben retten. Weniger im Bewusstsein ist, dass auch Behandlungen und Abklärungen durchgeführt werden, die für Patienten keinen Mehrwert bringen oder sogar schädlich sein können.
Lauren Clack vom Institut für Implementation Science in Health Care der UZH entwickelt Strategien, damit Massnahmen nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie wirklich etwas nützen.
Der «Action Bias» verleitet zum Handeln
Welche medizinischen Massnahmen nicht mehr durchgeführt werden sollen wird in der Schweiz von den medizinischen Fachgesellschaften oder vom Verein Smarter Medicine definiert. Die Herausforderung ist anschliessend, diese Entscheide umzusetzen. «De-Implementierung bedeutet die Abkehr von Gewohnheiten, die manchmal schon lange bestehen», sagt Clack. «Das ist meistens schwieriger, als eine neue Behandlung einzuführen.» Menschen neigen zu einem «Action Bias»: Sie tun lieber irgendetwas, als gar nicht zu handeln. Deshalb arbeitet die De-Implementierung häufig damit, Behandlungen zu verringern oder durch andere zu ersetzen, statt ganz zu streichen.
Das Bedürfnis nach Sicherheit
Auch das Sicherheitsbedürfnis der Patienten spielt eine Rolle: Wenn bisher bestehende Massnahmen nicht mehr durchgeführt werden, kann dies zu Verunsicherung führen. «Der Einfluss von Patientenwünschen auf die Ärzte ist nicht zu unterschätzen», sagt Clack. «Und wenn man krank ist, kann es schwierig sein, einfach nichts zu tun.» Deshalb sei es wichtig, die Öffentlichkeit einzubinden: Sie müsse wissen, warum es manchmal sinnvoll sei, auf eine Behandlung zu verzichten.
Das grosse Ganze sehen
Primär richtet sich die Forschung zur De-Implementierung an das Gesundheitspersonal. Den Ärzten soll Unterstützung für den Umgang mit schwierigen Situationen geboten werden. Ein Beispiel ist die Verschreibung von Antibiotika: Es ist ratsam, diese Medikamente nur dann einzusetzen, wenn es zwingend notwendig ist. So kann auch der drohenden Antibiotikaresistenz begegnet werden. Allerdings handelt es sich dabei um einen Mechanismus, der für das «grosse Ganze», die Gesellschaft, wirkt. «Ärzte behandeln aber einzelne Patienten, sehen also die individuelle Seite. Das kann sie vor schwierige Entscheidungen stellen», erklärt Clack. Eine mögliche Lösung ist das «verzögerte Rezept»: Die Patienten werden bei der Konsultation gebeten, ihre Symptome ein paar Tage lang zu beobachten. Das verzögerte Rezept wird nur dann eingelöst, wenn sich die Beschwerden nach einigen Tagen noch nicht gebessert haben.
Autorin: Carole Scheidegger, Redaktorin UZH News
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