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Zahnmedizin am Puls der Zeit: Der SSO-Kongress 2025 in Lugano

Über 900 Personen nahmen am Kongress teil. (© OEMUS MEDIA AG – stock.adobe.com)
OEMUS MEDIA AG

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Mo. 9 Juni 2025

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Leipzig – Vom 22. bis 24. Mai 2025 fand im Palazzo dei Congressi in Lugano der traditionsreiche SSO-Kongress statt. Unter dem Leitthema „Risiken in der zahnärztlichen Praxis – erkennen, entscheiden, handeln“ widmete sich die Veranstaltung aktuellen Herausforderungen im Praxisalltag und bot eine exzellente Plattform für wissenschaftlichen Austausch sowie interdisziplinären Dialog.

Nach mehreren Jahren kehrte der Kongress damit zurück ins Tessin – und überzeugte mit einem hochkarätigen Programm simultan übersetzt in drei Landessprachen: Deutsch, Französisch und Italienisch.

Fachlich fundiert, praxisnah, zukunftsorientiert

Das Kongressthema spiegelte eine der drängendsten Entwicklungen im Praxisalltag wider: Die zunehmende Zahl allgemeinmedizinisch komplexer Patienten. Neue Antikoagulanzien, monoklonale Antikörper und Antiresorptiva erfordern eine fundierte Risikoabwägung – ebenso wie technologische Innovationen, etwa im Bereich der künstlichen Intelligenz. Hinzu kommen berufsbedingte Belastungen wie Stress, CMD-Symptomatik oder Burn-out, die auch das zahnärztliche Team betreffen.

Ein besonderes Augenmerk galt zudem der Sportzahnmedizin, einem wachsenden Fachgebiet, das durch die kürzlich lancierte Zertifizierung der Schweizerischen Gesellschaft für Sportzahnmedizin (SGSZM) an Bedeutung gewinnt.

Highlights aus Wissenschaft und Klinik

Der Kongress wurde von Prof. Dr. Philippe Cattin aus Basel mit einem eindrucksvollen Überblick zur Rolle der künstlichen Intelligenz in der Medizin eröffnet. Daran anschließend zeigte Prof. Dr. Dr. Bernd Stadlinger aus Zürich konkrete Anwendungsszenarien in der Zahnmedizin auf.

Prof. Dr. Martin Broome aus Lausanne stellte praxisrelevante Aspekte kardiovaskulärer Risiken und Antikoagulation vor, Prof. Dr. Dr. Florian Thieringer aus Basel beleuchtete den Umgang mit Bisphosphonaten und neuen medikamentösen Therapien.

Ein vielbeachteter Beitrag kam von Dr. Frank Renouard aus Paris, der eindrücklich darlegte, warum klinisches Wissen allein nicht genügt, um Risiken effektiv zu managen – ein Appell für reflektiertes, ganzheitliches Handeln in der zahnärztlichen Versorgung.

Auch psychologische und psychosoziale Risikofaktoren kamen nicht zu kurz: Nadja Gajic, Psychologin aus Jona, sensibilisierte in ihrem Vortrag für das Thema Resilienz und Stressbewältigung, das angesichts wachsender beruflicher Anforderungen große Resonanz hatte.

„Next Generation“-Beiträge: Forschung am Puls der Zeit

Die neue Generation der Zahnmedizin war durch die „Next Generation“-Vortragsreihe prominent vertreten:

PD Dr. Andrea Roccuzzo aus Bern präsentierte Langzeitergebnisse der Parodontal- und Implantattherapie bei Parodontitis. PD Dr. Florin Eggmann aus Basel stellte praxistaugliche Strategien für das Kariesmanagement bei Xerostomie vor.

Sportzahnmedizin und IT-Risiken im Fokus

Am Freitag rückte die Sportzahnmedizin ins Zentrum. Dr. Thomas Schwamborn vom Swiss Olympic Medical Center und Prof. Dr. Andreas Filippi aus Basel diskutierten das breite Spektrum sportbedingter dentaler Traumata. Ergänzend dazu erläuterte Dr. Michelle Simonek praxisnahe Konzepte im Umgang mit unfallbedingten Zahnverletzungen.

Ein weiteres zukunftsrelevantes Thema: Cybersicherheit in der Zahnarztpraxis. Christian Martin und Max Klaus vom Bundesamt für Cybersicherheit gaben praxisnahe Empfehlungen zum Schutz vor digitalen Bedrohungen.

Kompakte Wissensimpulse am Samstag

Der Samstagvormittag war den häufigsten Komplikationen im Praxisalltag gewidmet – in prägnanten 15-Minuten-Vorträgen:

  • Zahnentfernungen – Dr. Clemens Raabe aus Bern
  • Endodontische Herausforderungen – Dr. Eva Magni aus Basel
  • Kieferorthopädische Aspekte – Prof. Carlalberta Verna aus Basel
  • Prothetische Komplikationen – Dr. Roman Schellenberg aus Zürich
  • Kindliche Non-Compliance – Dr. Caroline Signorelli-Moret aus Zürich

Ein interaktives Diskussionsformat förderte dabei den praxisbezogenen Austausch.

Fazit

Wissenschaft trifft Kollegialität

Der SSO-Kongress 2025 bot ein facettenreiches und exzellent kuratiertes Programm, das wissenschaftliche Tiefe mit hoher praktischer Relevanz verband. Die Rückkehr nach Lugano erwies sich nicht nur aufgrund der malerischen Kulisse, sondern vor allem wegen des regen fachlichen Austauschs und der offenen, kollegialen Atmosphäre als voller Erfolg. Ein besonderes Highlight war das stimmungsvolle Get-together im LAC Lugano Arte e Cultura.

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