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BERN - Fachleute fordern in einem Manifest umfangreiche Massnahmen zur Verbesserung der derzeitigen Lage.
Ein ungleicher Zugang zu Gesundheitsvorsorge und Bildung in der Kindheit wirkt sich auf die Gesundheit im Erwachsenenleben aus. Um Lücken und Optimierungspotenzial aufzuzeigen, haben der Fachverband für öffentliche Gesundheit Public Health Schweiz, die Swiss School of Public Health (SSPH+) und das Departement Gesundheit der ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Ende August ein Manifest zu Kinder- und Jugendgesundheit verabschiedet. Das Manifest wird von vielen Organisationen unterstützt.
Wenig Investition in Frühförderung
Politiker in Bundesbern haben nun reagiert: «Es besteht Handlungsbedarf», stellt Nationalrat Christian Lohr fest. Ständerat Hans Stöckli setzt sich seit Langem für Gesundheitsförderung ein. «Mit entsprechender Prävention können Krankheiten und die dadurch verursachten Kosten reduziert werden», ist er überzeugt. Die Frühförderung spiele dabei eine zentrale Rolle und müsse gestärkt werden. Tatsächlich sind gemäss Manifest die ersten Lebensjahre entscheidend, tragfähige Bindungen begünstigen den Aufbau wichtiger Lebenskompetenzen. «Daher engagiere ich mich für eine Elternzeit», sagt Nationalrat Adrian Wüthrich. In dieselbe Richtung zielt die Interpellation von Nationalrätin Flavia Wasserfallen. «Zwar existieren vielfältige Beratungsangebote im Bereich frühe Kindheit, aber nicht alle Bevölkerungsschichten profitieren gleichermassen davon. Der Bund muss mithelfen, sozial benachteiligte Familien mit Kindern besser erreichen zu können.»
Psychische Auffälligkeiten beginnen früh
Die Politik ist auch im Hinblick auf die psychische Gesundheit hellhörig geworden. Das Manifest zeigt, dass zahlreiche psychische Störungen ihren Anfang im Kindes- und Jugendalter nehmen. Durch geeignete Vorsorgemassnahmen könnten viele Probleme vermieden werden, aber gerade bei Kindern mangelt es an Daten. Es wurde eine Motion zur Schaffung einer Schweizer Gesundheitskohorte eingereicht. Ferner sollte mittels Interpellation eine bessere Datenlage zu Übergewicht bei Kleinkindern erreicht werden. Kontrovers beurteilt wurde der übermässige Medienkonsum.
Chancengerechtigkeit nicht gewährleistet
Insgesamt ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung nicht immer gegeben. Ein Beispiel sind traumatisierte Flüchtlingskinder: Behandlungsplätze fehlen, und die Übernahme von Übersetzungskosten ist oft nicht geregelt. Ein anderes Beispiel sind die «schwarzen Listen», die einige Kantone eingeführt haben. Nationalrat Angelo Barrile: «Schwarze Listen für Kinder und Jugendliche stehen im Widerspruch zur Kinderrechtskonvention. Sie sind unhaltbar und gehören abgeschafft!»
Strategie gefordert
Damit die verschiedenen Massnahmen koordiniert werden, wird eine nationale Strategie für Kinderund Jugendgesundheit gefordert. Angesprochen sind viele Akteure, denn die Bundeskompetenz ist in Gesundheitsfragen beschränkt. Das Manifest und der Hintergrundbericht sind auf der Website von Public Health Schweiz zu finden.
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